Warten auf Winter-Ende an der Brückenbaustelle

Einbeck. Der Sachstand der Brückenbaustelle über das Krumme Wasser am Tiedexer Tor war Inhalt einer FDP-Anfrage im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung. Baudirektor Ge­rald Strohmeier gab dazu Auskunft. Im Oktober habe der Verwaltungsausschuss die Maßnahme mit 693.000 Eu­ro Auftragswert taxiert. Die zuwendungsfähigen Kosten belaufen sich auf 587.000 Euro. Eine Landeszuwendung in Höhe von 352.000 Euro sei am 12. Februar gekommen mit dem Hinweis, dass es sich um eine innerörtlich wichtige Hauptverkehrsstraße halte. Die Kostenentwicklung orientiere sich an der Marktlage, führte Strohmeier aus. Die Kosten seien gegenüber der ersten Schätzung um etwa 50.000 Eu­ro höher.

Es gebe eine gute Baukonjunktur, was die Preise steigen lasse. Außerdem gingen die Baustoffpreise nach oben. In der Tat stocke die Baustelle schon sehr lange durch die winterliche Witterung. Man habe mit einer sechsmonatigen Bauzeit gerechnet. Viele Maßnahmen könnten nicht pa-rallel abgearbeitet werden, sondern müssten nacheinander umgesetzt werden. Ein wichtiger Faktor seien die Versorgungsleitungen, die unter der Brücke entlang liefen: Sie zu verlegen, bedeute einen großen Aufwand. An dieser Stelle gebe es zudem schlechten Baugrund: Die Gründung der neuen Brücke müsse bis zu 16 Meter tief in die Erde gebracht werden, und das gehe nur bei Plus-Temperaturen. Auch die Stadt Einbeck, ver­sicherte er, sei sehr interessiert an einer zügigen Um­setzung, man wolle die bestehenden Einschränkungen so gering wie möglich halten, aber die Arbeiten brauchten auch mit Blick auf die Bautechnik angemessene Zeit. Man setzte auf Qualität, damit nicht unnötig schnell wieder Nachbesserungen notwendig seien.

Er hoffe, so Strohmeier weiter, dass dies jetzt der letzte Wintereinbruch sei. Sobald es das Wetter zulasse, würden die Wider­lager erstellt, dann folge die südlich der Brücke zu errichtende Fußgängerbrücke und dann die Fahrbahn. Walter Schmalzried, CDU, konnte der Argumentation zwar folgen, hatte jedoch ein »ungutes Gefühl« dabei: Das sei schon ein »kleiner Wahnsinn«, was hier für ein Aufwand getrieben werde. »Wenn die Römer so gebaut hätten, hätte es kein Weltreich gegeben«, vermutete er. Es werde eben keine Brücke für Fuhrwerke gebaut, hielt Strohmeier dagegen, sondern das Bauwerk müsse 60 Tonnen Belastung aushalten, und die Römer hätten sich zudem nicht mit Baugenehmigungen, Förderanträgen oder der Verlegung von Versorgungsleitungen auseinandersetzen müssen.

Nur mit dem Zuschuss, machte er deutlich, könne die Stadt die Maßnahme überhaupt schultern. Positiv beurteilte Armin Hinkelmann, GfE, das Vorgehen: Es sei gut, dass bei einer so großen Bausumme so sorgfältig mit dem Vorhaben umgegangen werde. Gerade mit Blick auf die Witterung sollte man kein Risiko eingehen.ek