»Was uns eint, ist stärker als das, was uns trennt«:

Gemeinden feiern ökumenischen Pfingstgottesdienst

Einbeck. Einen ökumenischen Gottesdienst haben die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Einbeck, die Katholische Gemeinde St. Josef und die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde am Pfingstmontag gefeiert – als Premiere erstmals in St. Josef, wie Pfarrer Ewald Marschler feststellte. Mitwirkende waren neben ihm Pastorin Dr. Wiebke Köhler, Irmhild Kühn, Marlies Grascha und Pastor Thomas Klammt (von rechts). Besondere Gäste waren die »Paradiesvögel«, Sängerinnen und Sänger eines Chores aus Aachen, die ihre Wurzeln in der Demokratischen Republik Kongo haben.

Dieses afrikanische Land wolle man beim Gottesdienst mit in den Blick nehmen, regte Pfarrer Marschler an: Im Osten gebe es blutige Konflikte, unter anderem um wertvolle Bodenschätze wie Coltan, ein Rohstoff, der für die Handy-Produktion benötigt werde. Rebelleneinheiten würden die Minen erobern, und mit dem Geld aus dem Verkauf bezahlten sie ihre Waffen. Als Verbraucher sollte man nachfragen, ob man ein »blutiges Handy« mit Coltan aus dem Kongo kaufe oder ein Produkt mit Rohstoffen aus anderen Ländern, in denen dafür nicht gemordet werde. Pfingsten sei ein Anlass, für die Einheit der Christen zu beten und dabei auch an den Schwarzen Kontinent denken, wo das Christsein manchmal mit dem Leben bezahlt werde, so Marschler. Die Predigt zu Pfingsten hielt Pastorin Dr. Köhler:?»Pfingsten sind die Geschenke am geringsten«, für seine Verhältnisse etwas holperig habe Bertolt Brecht das gereimt, und ob er Recht habe, »das wollen wir mal sehen.« Der Evangeliums-Text, ein Auszug aus dem Paulus-Brief an die Korinther, sage, dass die Gemeinde mit ihrem gefestigten Zeugnis über Christus reich geworden sei. Die Gnade Gottes sei ein Geschenk, das als Reichtum zu sehen sei. Die frohe Botschaft trage die Gemeinde durch die Zeiten. In der Tat gebe es zu Pfingsten keine individuellen Geschenke. »Pfingsten ist nichts für Materialisten, sondern lässt uns in die Zukunft blicken«, stellte sie fest. Je weniger konkrete Zahlen es aber gebe, desto vager sei die Prognose. Kritischer Sachverstand könne da Druck ausüben.

Pfingsten schenke aber, was der Mensch brauche:?Zukunftsperspektive, Hoffnung, Mut und Energie. Die Christen seien aufgerufen, die Leuchtkraft des Glaubens weiterzutragen. Überall würden die Früchte der Gnade wachsen, und man sehe den Reichtum auch, zeige aber dennoch sein Versagen. Wichtig sei das, was verbinde - nicht das, was trenne. »Wenn wir uns zusammen an einem Ort verstehen, dann ist Pfingsten«, sagte sie. Paulus habe seine Gemeinde vor Spaltung gewarnt, denn Christus sei nicht zerteilt. Zwar seien die Gemeinden gespalten, räumte Dr Köhler ein, aber das seien nur Dialekte einer Sprache - die Übereinstimmung sei grundsätzlich. Die Ökumene in Einbeck werde man weiterleben in ihren Unterschieden, aber auch in ihren Freundschaften, war sie zuversichtlich. Der Heilige Geist sei die Kraft, die die Gläubigen ergriffen und zu Neuem ermutigt habe. Er solle sie frei machen und ihre Herzen entzünden«, so ihr Wunsch. Höhepunkt des Gottesdienstes war der Auftritt der »Paradiesvögel«.

»Jesus ist einfach wunderbar«, diese Botschaft vermittelten die Mitwirkenden auf fröhliche, mitreißende Art. 1989 wurde der Chor in Aachen gegründet, seither berichtet er über die Freude, vom Ungläubigen zum Christuskind zu werden. Dabei baten die Sänger um Spenden, beispielsweise für Waisenkinder in ihrer früheren Heimat. Wenn Familien selbst arm sind, bleibt wenig Raum, für weitere Kinder zu sorgen. Die Einbecker zeigten sich großzügig:?625 Euro wurden dafür gespendet – und dazu eine Menge Applaus.ek