Wegzaubern kann man den Schnee nicht

Bauhof und Straßenmeisterei seit Sonnabend rund um die Uhr im Einsatz | Jetzt Randbereiche an der Reihe

Mit Kleintraktoren wird der Marktplatz vom Schnee befreit.

Gestern hat sich die Wetterlage etwas entspannt, Flocken kamen nicht mehr vom Himmel, aber die weiße Pracht« behindert immer noch das öffentliche Leben. Am Sonntag und Montag hatten die Räumdienste rund um die Uhr zu tun, um der großen Schneemassen Herr zu werden.

Einbeck. Der Bauhof der Stadt Einbeck, berichtet Leiter Dirk Löwe, sei mit mehr als 50 Mann von Sonnabendnachmittag bis gestern durchgängig im Einsatz gewesen – 78 Stunden. Zunächst wurden die Hauptverkehrsstraßen abgearbeitet. Bedingt durch den Wind und den durchgängigen »Flockdown« sahen die Straßen aber nach einer halben Stunde wieder so aus, »als wären wir nicht da gewesen«, beschreibt Löwe die Situation.

Auch Handtrupps unterwegs

Mit zwei Unimogs und einem Lkw versuchte man der Lage Herr zu werden, auch sogenannte Handtrupps waren unterwegs. Nachdem der Schneefall nachgelassen hat, konnte der Bauhof sich erst gestern um die Randbereiche kümmern. Problem in engen Gassen oder Baugebieten sind parkende Fahrzeuge (die ja auch nicht wegkommen), so dass die großen Fahrzeuge des Bauhofs nicht durchkommen. Die großen Schneemengen liegen am Straßenrand. Sie abzufahren, würde »richtig Geld« kosten, müsste der Schnee doch händisch aufgeladen werden.

Verständnis der Bürger

Die Bürger zeigen Verständnis für die Situation, so Löwe, wenngleich Einfahrten von den Räumfahrzeugen auch mal zugeschoben werden. Den Schnee dann wieder auf die Straße zu schmeißen, sei ein wenig sinnvolles Ping-Pong-Spiel. Löwe sagt, dass der Bauhof alles im Griff habe und die Winterlage nun nach und nach weiter abarbeite. Nach der Wetterprognose wird der Schnee noch bleiben – »wegzaubern kann man ihn nicht«.

Landwirte gesucht für Winterdienst

Wie Thomas Kreykenbohm vom Straßen- und Grünflächenmanagement der Stadt unterstreicht, sei Einbeck eine Flächenstadt mit 46 Ortschaften. Hatten früher Landwirte beim Winterdienst unterstützt, waren danach Maschinenringe eingesetzt. Derzeit sei es so, dass einzelne Landwirte zum Teil mehrere Ortschaften vom Schnee befreiten, und da könne es durchaus sein, dass erst später am Tage das Räumfahrzeug durch die Straßen fahre. Denn leider sei es mittlerweile schwierig, Landwirte für den Winterdienst zu gewinnen, dabei zahle die Stadt gut. Wenn ein Landwirt dazu bereit ist, könne er sich gerne bei Kreykenbohm melden.

Großes Gebiet für Straßenmeisterei

Für das Räumen der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zuständig ist die Straßenmeisterei Einbeck. Wie deren Leiter Andreas Gleichfeld erläuterte, seien das immerhin 360 Kilometer plus 35 Kilometer Radwege.. Die Straßen habe man »gut im Griff«. An Salz habe es nie gemangelt – im Gegensatz zum Jahr 2010. 1.000 Tonnen Salz liegen auf Lager, Nachschub sei kein Problem. Bei minus 15 Grad Celsius wirke das Natriumchlorid allerdings nicht so gut wie bei minus sechs Grad Celsius. Drei Straßen – Wenzen-Bartshausen, Naensen-Greene und Helmscherode-Alt Gandersheim – waren gesperrt. Dort war zuviel Schnee über die Fahrbahn geweht. Heute soll mit der Schneefräse nachgearbeitet werden, damit auch die Fahrbahnbreiten wieder hergestellt werden können.

Seit Sonnabend in drei Schichten

Seit vergangenem Sonnabendnachmittag arbeitet die Straßenmeisterei in drei Schichten, mehr als 20 Mitarbeiter sind im Einsatz auf acht Fahrzeugen. Die Straßenmeisterei verfügt über vier eigene Fahrzeuge (zwei Lkw und zwei Unimogs), vier weitere Fahrzeuge wie Agrarschlepper mit Pflug und Streuer, sind angemietet. Für das Freimachen der Radwege werden »Unterhaltungstrecker« verwendet.

»Das ist Winter wie früher«

Gleichfeld bedauert, dass beim Räumen auch Einfahrten wieder zugeschoben werden. Aber das sei nicht anders zu machen. Jeder einzelne Anlieger müsse in diesem Winter Hand anlegen – denn »das ist Winter wie früher«.

Die Winterdienstgebühr, die in diesem Jahr entfallen ist, wird nach Aufwand berechnet – und der ist in diesem Jahr weitaus höher als in den vergangenen Wintern.

Viel Lob für Zusteller

Mit den Schneemassen zu kämpfen haben nicht nur Fußgänger, sondern auch alle, die aufs Auto angewiesen sind, auch Pflege- und Essenslieferdienste. Die Zeitungszusteller machen sich nachts bei Wind und Wetter auf den Weg, aber auch sie stehen manchmal vor Problemen: vereiste Treppenstufen oder nicht geräumte Wege erleichtern das Austragen der Einbecker Morgenpost nicht. Dennoch gab es in den vergangenen Tagen viel Lob für die Zusteller, die ihre Arbeit auch bei widrigen Wetterverhältnissen sorgfältig erledigen.sts