Demonstration

»Weiter Rassismus, Hass und Hetze anprangern«

Bahnhof, Möncheplatz bis Häger Straße, Marktplatz und zurück: 300 Demonstranten und 450 Polizeikräfte

Nebeltöpfe wurden in der Häger Straße sowie auf dem Marktplatz gezündet.
Mit 30 Minuten Verspätung begann die Demonstration im Köppenweg, vorweg der Schwarze Block, dahinter Lautsprecherwagen und Bunter Block.

Einbeck. »Wir wünschen uns eine harmonische, schöne Stadt. Doch dazu müssen wir uns zusammenschließen und solidarisch sein«, erklärte die OATE-Rednerin (Offene Antifaschistische Treffen Einbeck) in der Häger Straße, die kaum zu verstehen war. Doch ihrem Schluss, »ein nazifreies, buntes tolerantes Einbeck wiederzuerlangen« folgte Beifall.

Am vergangenen Sonnabend fand erneut eine Demonstration statt, unter dem Motto »Solidarisch kämpfen! Neonazi-Gewalt stoppen in Einbeck und anderswo!« »Seebrücke«, Antifa, »Einbeck 161« und »OATE« hatten dazu aufgerufen. 400 Demonstranten wurden erwartet, die Polizeisprecherinnen Tanja Kurth-Koch und Natalie Bornemann sprachen von 300, eine Demo-Sprecherin von 450. 450 Polizeikräfte waren im Einsatz aus Northeim, Göttingen, Hameln und Hildesheim, eine Reiterstaffel aus Hannover sowie fünf Kommunikationskräfte.

Unterschiedlichste Gruppen waren wieder dabei: »Omas gegen Rechts« ebenso wie die Antifa Hannover, die ein Banner trugen mit der Aufschrift »Gegen Rechtsruck und Polizeistaat«. Bei der Basisdemokratischen Linken Göttingen hieß es »Rechte Terrornetzwerke zerschlagen« und die Antifaschistische Aktion Osterode trug eine Fahne mit »Es gibt kein ruhiges Hinterland.« »Nationalismus raus aus den Köpfen« wurde skandiert, dazu passend getrommelt von Demonstranten aus Göttingen und Greene.

Neben dem schwarzen Block vorneweg marschierten in Zweierreihen Polizisten. An den Kreuzungen Teichenweg/Ball-Ricco-Straße und Rosental/Altendorfer Straße mussten die Autofahrer erst einmal warten. Vorbei ging es an Gassi-Gehern im Köppenweg, Passanten am ZOB, Polizeireitern am Mühlenwall sowie gepflegten Hortensiengärten und ernstblickenden Bewohnern in der Bismarckstraße bis zur Häger Straße. Hier war der Zugang bis Hausnummer 13 erlaubt worden. Die Bewohner der anderen Häuser schauten auf den stehenden Demonstranten-Pulk mit den Skandierenden, der Rednerin, die kaum zu hören war, die absichernden Polizeikräfte vorneweg und die roten Nebeltöpfe, die hier – und auch auf dem Marktplatz – gegen jede Absprache, plötzlich gezündet wurden. Die Sprecherin appellierte an die Anwohner: »Lasst nicht zu, dass diese Straße weiter in Verrruf gerät. Wendet euch an die antifaschistischen Gruppen vor Ort.« Hilfe und Verschwiegenheit wurden zugesichert.

Der Sprecher der »Seebrücke« drang durch mit seiner Rede auf dem Marktplatz, sprach von den ersten Demonstrationen 2018 zum Leid der Flüchtlinge im Mittelmeer, von der »Festung Europa«, von den Morden in Halle, Hanau und an Walter Lübcke sowie der rechten Gewalt in Einbeck. Er nannte einen als »rechten Gefährder« eingestuften Neonazi: Der »geht bis zu seiner Verhaftung im Rathaus zu Kooperationsgesprächen ein und aus.« Auch die Verhöhnenden in der Gedenkstätte Moringen nannte er. »Wir werden weiter Rassismus, Antisemitismus, Hass und Hetze anprangern.«

»Dank für eine total geile Demo. Kommt gut nach Hause«, hieß es um 17.30 Uhr am Bahnhof. Gerade rechtzeitig: Um 17.45 Uhr rangierten bereits die ersten Wagen für den »Herbstzauber« auf dem Marktplatz.des