Sozial- und Sportausschuss

Weiterhin auf wichtige Integrationsarbeit vor Ort setzen

Um Vertretungskraft bemühen / Haushaltsberatungen: Tartanbahn im Stadion reparieren / An Förderrichtlinien festhalten

Den Haushalt für die Bereiche Sport und Soziales hat der zuständige Ausschuss jetzt beraten. Thema war zudem ein Sachstandsbericht über die Integrationsarbeit mit Migranten in Einbeck, und es wurde über die Änderung und Ergänzung der Sport-Förderrichtlinien gesprochen.

Einbeck. Für die Verwaltung berichtete Henrik Probst, dass im Rahmen des Programms »Lernen braucht Bewegung« 20 Schulsportassistenten – Schüler der achten und neunten Klassen aus Einbeck und Greene – ausgebildet wurden. Gemeinsam mit Christine Smolny vom NiKo-Projekt seien sie fit gemacht worden, Schulsport, Veranstaltungen und Pausengestaltung zu begleiten. Diese Aktion des Landkreises soll 2011 mit Unterstützung der Sportjugend wiederholt werden.

In der Kernstadt Einbeck leben zurzeit 2.170 Ausländer; nicht berücksichtigt sind dabei Aussiedler und eingebürgerte Migranten, so dass man von einem höheren Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund ausgehen kann. Ein erheblicher Anteil gebildeter Migranten ist in größere Städte abgewandert; für die Verbliebenen ohne Bildung und Berufsabschluss gibt es kaum Arbeitsplätze. Seit 1989 bietet die Stadt Einbeck eine kommunale Flüchtlingsberatung an, die besonders in den 90er Jahren gefragt war. Mit sinkenden Zahlen an neuen Asylbewerbern verringerte sich allerdings die Nachfrage. Die Integrationsarbeit wurde von ursprünglich zwei Vollzeitstellen auf inzwischen 15 Wochenstunden reduziert.

Da der Mitarbeiter jedoch erkrankt ist, ruht die kommunale Migrationsarbeit derzeit weitestgehend. Ohnehin konnte der städtische Flüchtlingsbetreuer angesichts der Stundenreduzierung seine Aufgaben nur sehr eingeschränkt wahrnehmen. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung hatte die Ratsmehrheit beschlossen, die Stelle nach 2012 auslaufen zu lassen. Die Stadt hat beim Bundesamt für Migration und beim Niedersächsischen Zentrum für Integration Anträge auf Förderung von Halbtagsstellen gestellt; ein weiterer Förderantrag läuft für das Projekt »Stärkung der Erziehungskompetenz von Migranten«.

In beiden Fällen seien die Erfolgsaussichten jedoch »eher gering«, so die Verwaltung. Der Ausschuss sprach sich dafür aus, für eine Vertretungskraft zu sorgen, solange der Stelleninhaber erkrankt ist und die Stelle noch läuft. Ob es nach 2012 weitergeht, sei noch nicht entschieden, so Albert Thormann, CDU. Auf die Bedeutung einer Anlaufstelle vor Ort verwies Eunice Schenitzki, SPD: Es werde wertvolle Arbeit geleistet; wenn man sie an den Landkreis zurück gebe, würden die Wege vermutlich zu lang, fürchtete sie.

Außer der kommunalen Integrationsarbeit gibt es noch andere Ansätze, beispielsweise das Mobilo-Projekt im »Lindeneck« im Bereich Kapellen-/Bodelschwinghstraße. Hier arbeiten das Lokale Bündnis für Familien und die Einbecker Wohnungsbaugesellschaft zusammen. Das pädagogische Angebot für Kinder und Jugendliche ist zu einem Integrationsprojekt für Familien geworden. Im Quartier leben 245 Personen, darunter 157 Kurden sowie 30 Aussiedler. Die sozialen Bezüge entwickeln sich gerade bei den Kurden vor allem innerhalb der Volksgruppe. Die Kinder besuchen weiterführende Schulen beziehungsweise Ausbildungseinrichtungen nur in geringem Anteil. Um die notwendige Förderung innerhalb der Familien bemüht sich Marion Dierkes als Honorarkraft des Familienservicebüros. Die Integrations- und Stadtteilarbeit läuft über elf Stunden pro Woche.

Er hielte es für richtig, so der Vorsitzende des Lokalen Bündnisses für Familien, Peter Traupe, wenn die Beteiligten dafür eine versicherungspflichtige Stelle einrichten könnten. Möglicherweise biete sich über das Landesprogramm »Familien mit Zukunft« ein weiterer Weg der Unterstützung. Ziel sollte es sein, das Projekt längerfristig zu sichern und möglichst auch auf andere Bereiche auszuweiten. Gespräche mit Verwaltung, Bündnis und Wohnungsbaugesellschaft sagte Bürgermeister Ulrich Minkner zu.

Empfohlen hat der Ausschuss die Änderung und Ergänzung der Sportförderrichtlinien, wobei Fachbereichsleiter Albert Deike in Frage stellte, ob man für die Vergabe von 800 Euro überhaupt Richtlinien brauche. Angemeldet hätten allein die Kernstadt-Vereine Förderbedarf in Höhe von 20.000 Euro. Der Ausschuss sprach sich für die Beibehaltung der Richtlinien aus, auch deshalb, weil sonst, so Dietlind Ostermann, SPD, der Posten einmal ganz verschwinden könnte. Gefördert werden sollen Sportler bis zum 25. Lebensjahr hinaus, sofern sie sich in der Ausbildung befinden. Zum Haushaltsplanentwurf 2011 gab es zunächst einige grundsätzliche Anmerkungen von der Fachbereichsleiterin Finanzen, Christa Dammes. Von 1995 bis 2007 sei ein Fehlbedarf von 22 Millionen Euro aufgelaufen. Hinzu kämen nicht gedeckte Aufwendungen für 2008 und 2009 in Höhe von zusammen 5,6 Millionen Euro.

Für 2010 werden es weitere 2,5 Millionen Euro sein, denn allein die Steuereinnahmen und Zuweisungen sind um 3,8 Millionen Euro zurückgegangen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise wirke sich aus, so Dammes. Es gebe für 2011 allerdings deutliche Haushaltsverbesserungen und auch steigende Steuereinnahmen sowie Finanzausgleichsleistungen.

Trotz positiver Prognose bleibe noch immer ein Fehlbedarf von 1,9 Millionen Euro. Erst 2014 werde es mit gut 200.000 Euro ein kleines Plus geben. Bis dahin sei äußerste finanzielle Zurückhaltung angesagt. Der Plan dürfe nicht verschlechtert werden.

Zusätzlichen Finanzierungsbedarf meldete der Einbecker Sportverein an. Die Tartanbahn im Stadion habe durch eine defekte Entwässerungsrinne Schaden genommen. Der Belag sei aufgequollen, er löse sich in großen Beulen vom Untergrund, berichtete Vorsitzender Thomas Döhrel. Bevor im kommenden September hier die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften ausgerichtete werden, müsse dringend etwas getan werden – eine Aufgabe, die die Spielvereinigung als Träger der Anlage allein nicht bewältigen könne.

Der ESV werde sich mit 3.000 Euro an der mit 36.000 Euro veranschlagten Sanierung beteiligen, kündigte Döhrel an. Auch bei der Sportstiftung des Landkreises sei ein Antrag gestellt. Der Ausschuss sah die Notwendigkeit, die Bahn zu reparieren und entsprechendes Geld bereitzustellen. Einstimmig wurden sowohl die Haushaltsplanentwürfe für Sport und für Soziales für 2011 zur Annahme empfohlen.ek