Wichtigen Beitrag zum Gemeindeleben geleistet

St. Alexandri Stiftung zieht Bilanz bei Versammlung | Zahlreiche Projekte gefördert | 20.000 Euro Förderung gezahlt

Wertevermittlung, Bereicherung des kirchlichen Lebens in Einbeck und die Förderung der Kirchenmusik, diesen Aufgaben widmet sich die St. Alexandri Stiftung. Wie sie sich im vergan­genen Jahr engagiert und welche Projekte sie gefördert hat, darüber haben Vorstand und Kuratorium sowie die Geschäftsführerin jetzt bei der Stifterversammlung berichtet.

Einbeck. Man stehe am Ende eines ereignisreichen, aus weltpolitischer Sicht aufreibenden Jahres, stellte der Vorsitzende des Kuratoriums der St. Alexandri Stiftung, Dr. Henning von der Ohe, fest. Angesichts der Probleme an vielen Stellen der Welt seien die Sorgen vor Ort von geringerer Bedeutung, wenngleich man ebenfalls betroffen sei. Man bemühe sich um friedvolles Zusammenleben, in dem Grundwerte akzeptiert würden. Dazu zähle auch Religionsfreiheit, die sehr wichtig sei für die Gesellschaft, und gerade Jugendlichen wolle man nahebringen, wie diese Werte gelebt werden könnten. In diesem Sinne hat die St. Alexandri Stiftung verschiedene Projekte unterstützt, in denen die Wertevermittlung im Mittelpunkt stand, etwa »Mach den Mund auf«, eine Veranstaltungsreihe von Jugendlichen rund um Martin Luther. Man habe damit schon auf das Luther-Jahr 2017 Bezug genommen. Mit der Paul-Gerhardt-Schule, deren Schüler maßgeblich beteiligt waren, wurde etwas Besonderes auf die Beine gestellt, würdigte der Vorsitzende.

Zu den weiteren Aktivitäten zählten die Unterstützung des Münstheaters bei der Charles-Dickens-Aufführung und des Konzerts mit Fritz Baltruweit, der Bürgerbrunch und das Gospelchor-Projekt sowie ein Kinoabend. Die Kantorenstelle wurde weiterhin gesichert. Erfreulich, so Dr. von der Ohe, sei die noch laufende Bonifizierung durch die Landeskirche: Für drei gespendete Euros gebe es einen dazu, und da sei noch »Luft nach oben«. Gemeinsam mit der Diakoniestiftung »Nächstenliebe in Einbeck« habe man überlegt, wie man den Gemeindegliedern helfen könne: Gemeinsam habe man die Krankenhausseelsorge im Einbecker Bürgerspital gestärkt. »Wir wünschen uns eine wechselseitige Verstärkung von Aktivitäten.« Auftrag der Stifter sei es, verantwortungsbewusst mit dem zur Verfügung gestellten Geld umzugehen, und dem werde man folgen.

Dass so vieles möglich war, liege am guten Vorstandsteam, betonte Geschäftsführerin Tabea Kröß, die mit Jürgen Kröß aus dem Stiftungsvorstand die neue Internetseite www.st-alexandri-stiftung.de vorstellte. Auch sie ging noch einmal auf die besonderen Veranstaltungen des vergangenen Jahres ein, beispielsweise das Münstheater, das wieder 500 Besucher begeistert habe. Der Seniorensingkreis hat sich ab April alle 14 Tage mit Marcus Manig im Gemeindehaus getroffen. Für besondere Chormusik am Karfreitag in der Münsterkirche zeichnete Kantorin Ulrike Hastedt mit der Kantorei verantwortlich. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung gab es ­wieder einen großen Bürgerbrunch: Mehr als 320 Besucher frühstückten zusammen auf dem Marktplatz – ein fröhliches Miteinander für einen guten Zweck. 3.500 Euro wurden für die Krankenhausseelsorge zur Verfügung gestellt. Die Nachfrage nach Zuwendung am Krankenbett sei groß. Da sich nun auch die Diakoniestiftung beteiligt, konnte Pastorin Stephanie Deichmann ihre wöchentliche Stundenzahl auf sechs erweitern. Gut genutzt wird das Generationen-Singen mit Marcus Manig und Almut Schaper. Senioren und Kindergartenkinder singen zusammen, gemeinsame Auftritte gibt es beim Gemeindefest und beim Adventsgottesdienst. Mehr als 100 Teilnehmer jeden Alters haben sich erneut für das Singen im Gospelchor unter der Leitung von Ulrike Hastedt entschieden. Zwei Konzerte hat die Gruppe in der Neustädter Kirche gegeben, außerdem hat sie beim Stiftergottesdienst mitgewirkt. Das Gemeindefest hat die Stiftung mit einem Luftballonwettbewerb bereichert. Dem Wetter sind die ursprünglichen Pläne für das Open-Air-Kino zum Oper gefallen: Nicht auf der Wiese hinter der Münsterkirche, sondern im Gemeindehaus wurde der Film gezeigt, und auch ohne Sternenhimmel war der Abend eine Bereicherung des Gemeindelebens. Nach den Sommerferien ist die Mini-Kantorei neu gestartet. Vorschulkinder ­können mit Ellen Wolpert erste Erfahrungen mit einem Chor sammeln, bevor sie eventuell in den Kinderchor wechseln. Erstmals hat die Stiftung den Kirchenchor Einbeck unterstützt, der 1995 als Chor der Marktgemeinde gegründet wurde. Unter der Leitung von Bettina Scherer wirkt die Gruppe etwa zehnmal pro Jahr bei Gottesdiensten mit. Beim Tag der Stiftungen am 1. Oktober hat sich St. Alexandri ebenso präsentiert wie beim Luther-Projekt der Paul-Gerhardt-Schule. In verschiedenen Fächern haben sich die Schüler mit dem Reformator beschäftigt und Bezüge zur heutigen Zeit hergestellt, etwa durch das Musical »Mensch Martin« in der Neustädter Kirche, und in der Münsterkirche wurde eine Ausstellung gezeigt. Bei »Kantate zum Mitsingen« fanden sich zahlreiche Musikfreunde zusammen, die gern singen, ohne sich einem Chor anschließen zu wollen. Ein wichtiger Beitrag zur lebendigen Gemeinde ist die »Schatzsuche«, die seit 2006 besteht. Die regelmäßigen Radtouren, Weinproben oder die Arbeit des Teams »Leib & Seele« sind daraus entstanden. Derzeit, kündigte die Geschäftsführerin an, werde das Konzept überarbeitet. Man plane sechs größere Veranstaltungen im Jahr, unter anderem Lesungen und Podiumsdis­kussion. Das Jahr wird mit einem Konzert am zweiten Weihnachtstag in der Münsterkirche schließen, unterstützt von der Stiftung – ebenfalls ein Baustein für die reiche und bunte musikalische Landschaft in Einbeck und für Projekte, die das kirch­liche Leben bereichern.

Auf die Finanzen der Stiftung ging Dr. Frauke Wehmann ein. Sie haben sich gut entwickelt, und sehr hilfreich sei wiederum die Bonifizierung. Seit ihrer Gründung konnte die St. Alexandri Stiftung unterschiedlichste Projekte mit insgesamt 140.000 Euro unterstützen; 2014 werden 20.000 Euro investiert, »und wir freuen uns schon, wenn wir im nächsten Jahr den 150.000. Euro ausgeben«, stellte sie fest.

Schließlich informierte Vorstandsmitglied Dr. Ralf-Peter Bayer über Satzungsänderung redaktioneller Natur: So wird beispielsweise auf die neue Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Einbeck statt auf die Münstergemeinde Bezug genommen. Er hob die gute Zusammenarbeit mit den Geld­instituten vor Ort, Sparkasse und Volksbank, hervor. Wie jeder andere Sparer auch, müsse die Stiftung sinkende Zinserträge hinnehmen. Man habe aber den Ewigkeitsgedanken der Stiftung im Blick und werde bei den Anlagen nichts riskieren, ver­sicherte er.ek