Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Windenergie: Nach Fusion weiterplanen

199-Meter-Antrag eines Unternehmens aus Leer für den Raum Stroit/Brunsen zurückgestellt

Das Thema Windenergie stand auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung. Dazu lag ein Antrag eines Unternehmens aus Leer auf Aufhebung der 100-Meter-Höhenbegrenzung für Windenergieanlagen und zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes »Windenergiepark Stroit« vor. Der Ausschuss sprach sich gegen solche Planungen zum jetzigen Zeitpunkt aus, vielmehr sollte man erst nach der Fusion mit Kreiensen das dann vergrößerte Stadtgebiet unter diesem Aspekt untersuchen.

Einbeck. Der von der Bundesregierung angekündigten Energiewende mit dem Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen müsse sich auch die Stadt Einbeck stellen, sagte Peter Sobeck vom Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt bei der Stadtverwaltung bei der Vorstellung des Antrags. Im Stadtgebiet seien bisher vier Flächen für Windkraftanlagen ausgewiesen worden. Die Höhe sei auf 100 Meter begrenzt. Die Firma Ventotec aus Leer habe einen Antrag auf Flächennutzungsplanänderung gestellt, verbunden damit sei die Aufhebung der Höhenbegrenzung. Geplant ist, nördlich von Brunsen fünf Windenergieanlagen zu erstellen. Die höchste Anlage wird dabei 199,50 Meter hoch sein. Der Anschluss soll über die 110-kV-Stromleitung erfolgen.

Die Verwaltung hat dem Ausschuss vorgeschlagen, das Thema zurückzustellen, unter anderem mit Blick auf die Fusion mit Kreiensen. Im künftigen Einbecker Stadtgebiet müssten die Flächen neu bewertet, geordnet und festgelegt werden, und damit sei auch die Neufassung des Flächennutzungsplanes verbunden. Entsprechende Sonderbauflächen ließen sich dann ausweisen. Es gehe durchaus darum, solche Flächen zu kennzeichnen, machte Sobeck deutlich, eine Verhinderungsplanung solle es nicht geben. Das Einbecker Stadtgebiet werde sich mit Kreiensen um 60 Quadratkilometer vergrößern, das müsste in künftige Planungen einfließen, sagte Baudirektor Gerald Strohmeier. Windkraft biete große Ressourcen, aber man müsse genau ausloten, wo es Potenzial gebe, um die Chancen optimal zu nutzen. Und schließlich wies er darauf hin, auch örtliche Wertschöpfung zu bedenken, wenn es möglich sei, also Unternehmen aus der Region zu engagieren.

Die Höhenbegrenzung habe man seinerzeit sehr ernst genommen, erinnerte Rolf Hojnatzki, SPD. Dabei müsse die Frage, was ein solcher Wert für Menschen und Umwelt bedeute, im Blick bleibe. Was jetzt geplant sei, seien völlig neue Anlagen. Die höheren Türme würden kommen, aber dieser Standort sei nicht geeignet, gab er zu bedenken. Unter anderem könnten die Abstände nicht eingehalten werden. 

Mit Blick auf die 380-kV-Leitung, deren genauen Verlauf man noch nicht kenne, die aber möglicherweise das nördliche Stadtgebiet berühre, warnte Georg Folttmann, GfE, vor einem »electro valley« in dieser Region. Die Themen seien nicht voneinander zu trennen. Außerdem sprach er sich dafür aus, die Ortsräte zu beteiligen. Anlagen von 200 Metern Höhe ließen sich nicht verstecken, deshalb müsse im Vorfeld eine gute Planung erfolgen, ergänzte Peter Osterloh, GfE. Der Vorschlag, die Planungen bis zur Fusion zurückzustellen, sei richtig. Widerspruch gegen die Pläne machte ebenfalls Carsten Pape, CDU, geltend. Für die Bevölkerung dieser angesprochenen Ortschaften sei die Schmerzgrenze erreicht, man müsse nach geeigneteren Stellen suchen. Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, den Antrag zurückzustellen und vielmehr erst Flächen im künftigen Einbecker Stadtgebiet entsprechend zu bewerten.ek