Winterliche Dr.-Friedrich-Uhde-Straße im Jahr 1962

Einbeck. Das 50 Jahre alte Foto zeigt einen Blick durch die Dr.-Friedrich-Uhde-Straße über die Lange Brücke bis zur Marktkirche. Zu dieser Zeit hieß die Dr.-Friedrich-Uhde-Straße noch Bahnhofstraße. Im Vordergrund kreuzt der Bürgermeisterwall die Straße. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, also ungefähr 100 Jahre, bevor dieses Bild gemacht wurde, lagen hier noch die Trümmer der alten Einbecker Türme und Mauern. Wiederum 100 Jahre vorher hatten französische Truppen Teile der Einbecker Stadtbefestigung gesprengt. Bürgermeister Grimsehl ließ die Ruinen und großen Steinhaufen des Stadtwalls abtragen und damit Straßen bauen: Es entstanden die heute abgebildete Bahnhofstraße (Dr.-Friedrich-Uhde-Straße), die Oststraße und die später nach dem Bürgermeis-ter benannte Grimsehlstraße. Als um 1870 der Bahnhof und die Bahnhofstraße gebaut wurden, trug man den Wall vom Ostertor bis zum Altendorfer Tor ab. Auf dem Foto erkennt man links das ehemalige Hotel »Herzog Erich«, damals erstes Haus am Platze. Gegenüber befindet sich das Zigarrengeschäft Niemeyer.

Auf den ersten Blick scheint der Anblick unverändert, doch bei genauem Hinsehen sieht man in der Bildmitte unterhalb der Marktkirche die Veränderungen: Die Fachwerkhäuser an der Langen Brücke gibt es heute nicht mehr. Hier lebte damals der Schmied August Uhde. Sein 1880 geborener jüngster Sohn Friedrich absolvierte am Realgymnasium an der Hullerser Straße die Obersekunda und machte dann ein zweijähriges Praktikum in Hannover. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt besuchte er das Einbecker Technikum. Dann wechselte er wieder nach Hannover in die technische Hochschule. Als Ingenieur war er zunächst Betriebsleiter einer Kokerei. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als selbständiger »Zivil-Ingenieur«.

In den 1920er Jahren entwickelte Uhde ein Verfahren zur Ammoniak-Synthese. Das war die Grundlage für seine spätere Firma, die Friedrich Uhde KG in Dortmund. Uhde starb 1966. Heute heißt die Firma Uhde GmbH, sie ist ein Ingenieur-Unternehmen mit 4.000 Mitarbeitern.wk