»Wir nehmen die Situation ernst«

Landberatung informierte über verschiedene Möglichkeiten des Maiszünslerbefalls

Zu einer Informationsveranstaltung über die Maisstoppelbearbeitung hinsichtlich des Maiszünslerbefalls luden kürzlich die KWS Mais GmbH, die Anbauervereinigung Biogas Einbeck und die Landberatungen Einbeck-Gandersheim-Kalefeld sowie Northeim-Uslar ein. Auf einem Maisstoppelfeld an der Biogas-Anlage in Einbeck trafen sich die Interessenten zur Vorführung verschiedener Mulchgeräte.

Einbeck. »Wir nehmen die Situation ernst und machen uns Gedanken über das Thema Maiszinsler«, erklärte Jörg Rode von der Landberatung Einbeck-Gandersheim-Kalefeld. Rodes Landberatungs-Kollege Christian Koch mahnte den Befall durch die Schmetterlingsart an. Der Falter, der bevorzugt Mais befällt, habe in der Region mittlerweile leichtes Spiel.

Gerade durch die rasche Vermehrung der Maisanbau-flächen im Landkreis Northeim, die innerhalb von zehn Jahren von 1.600 auf knapp 4.600 Hektar gestiegen sei. Vor vier Jahren seien erste Berichte über den Befall in dieser Region bekannt geworden, der bis heute stetig zunehme. Um das Schadensausmaß so gering wie möglich zu halten, appellierte er an die Landwirte: »Wenn wir gemeinsam vorgehen, dann wird sich langfristig Erfolg einstellen. Tragen Sie die Erkenntnisse auch an Ihre Kollegen weiter.«

Karl Fricke von der Landberatung Northeim-Uslar informierte über Lebensgewohnheiten des Insekts und seine Auswirkungen auf den Mais. So beginne der nachtaktive Falter im Juni und Juli der Eiablage. Das sei auch abhängig von Temperatur und Witterung. Bis zu 30 Eier lege er auf der Blattunterseite ab.

Der geschlüpfte Nachwuchs wandere anschließend immer weiter in Richtung Stängel und niste sich im unteren Bereich ein. Häufig sehe man das Bohrmehl an den Eintrittstellen. Dieser werde dadurch instabil und knicke um. Auch die Maisfrucht werde durch das Insekt in Mitleidenschaft gezogen. »Ziel der Larve ist es dabei, einen Platz zum Überwintern zu finden«, erklärte Fricke. Um dies zu verhindern, böten die vorgestellten Mäh- und Häckselgeräte die Möglichkeit, den Befall zu dezimieren. »Jedes Teil, das zerhackt und zerfleddert ist, bietet der Larve weniger Überwinterungsmöglichkeiten«, so Fricke, der noch weitere Bekämpfungsmöglichkeiten vorstellte. Die Schlupfwespenart Trichogramma käme zum Beispiel im Rahmen einer biologischen Maßnahme zum Einsatz. Diese parasitieren die Eier des Maiszünslers  und verhindern so dessen Entwicklung. Allerdings komme es auf den richtigen Zeitpunkt an.

hemische Gegenmaßnahmen versprächen zwar eine Erfolgschance von 40 bis 80 Prozent, allerdings sei die Wirkungsdauer relativ gering. Ein weiteres Problem ist, dass der Einsatz solcher Mittel auf die Flugzeit des Schmetterlings abgestimmt werden muss. In diesem Zeitraum ist der Mais bereits stark ausgewachsen und es können nur spezielle Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Mechanische Bekämpfungsmöglichkeiten seien gerade bei Mulchbetrieben sehr erfolgreich. Dadurch, dass nach der Ernte umgehend die Maisstoppel mit Hilfe eines Mulchgerätes geschreddert und gehäckselt würden, hätten die Schädlinge kaum Möglichkeit, in den Wurzeln oder den übriggebliebenen Stängeln zu überwintern. »Allerdings ist keine der angeführten Verfahren zu 100 Prozent wirksam«, stellte Fricke fest.

Doch gerade durch die Anwendung der Mulch- und Pfluggeräte entstehe ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Der Pilzbefall  (Fusarien) beim Mais kann durch das Zerkleinern der Ernte- und Anbaureste minimiert werden, da sich die gehäckselten Wurzel- und Stängelelemente schneller auflösen. »Je besser Sie es in den Boden bringen, desto weniger Probleme haben Sie mit dem Zünsler und den Fusarien«, fügte Koch an. Ungefähr eine Woche nach der Silomaisernte müsse die Stoppelbearbeitung erfolgen, um die Schädlinge effizient bekämpfen zu können, so der Rat der Landberatung.

Wie wirksam die einzelnen Geräte sind, wurde auf einer Stoppelfläche demonstriert, die von Landwirt Otto Westphal zur Verfügung gestellt wurde. In mehreren Durchgängen wurden die Arbeitsweisen der Maschinen veranschaulicht und die Ergebnisse vor Ort begutachtet. »Sie haben heute gesehen, dass es Möglichkeiten gibt, das Problem klein zu halten. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten«, forderte Rode.thp