»Wir sind immer noch Ihre Volksbank Einbeck«

Volksbank Einbeck ehrt langjährige Mitglieder | Prinzip: demokratisch, solidarisch, regional | Vertrauen gewonnen

Sie sind vor 50 oder 25 Jahren Mitglied der Volksbank Einbeck geworden, eines Geld­instituts, das Mitbestimmung zum Prinzip gemacht hat. Dafür hat die Bank nun zahlreiche ihrer Teilhaber geehrt.

Einbeck. Volksbank-Vorstand Andreas Wobst hieß die Teilnehmer im Namen seines Vorstandskollegen Thorsten Briest, des Aufsichtsratsmitglieds Helga Beyer-Ahrens sowie der Mitarbeiter willkommen. Die zu Ehrenden seien viele Jahre Mitglied und Miteigentümer ihrer eigenen Bank und damit Teil der erfolgreichsten Bankengruppe Deutschlands: in der genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volksbanken und Raiffeisenbanken. In den vergangenen Jahren habe das Finanzwesen weltweit seine Schwächen offenbart. Viele Lösungen der Probleme seien richtig, andere stellten aus Eigennutz und Unwissenheit eine Gefahr für die deutschen Genossenschaftsbanken dar. Die Kunden wollten ein Finanzsystem, das den Menschen diene, und Banken, bei denen sie mitbestimmen könnten, die jedem einzelnen Eigentümer verpflichtet seien und die in der und für die Heimatregion da seien. »Ihre Volksbank in Einbeck ist diese Bank, Sie sind diese Bank«, versicherte Wobst.

Die Genossenschaftsbanken seien demokratisch, solidarisch und regional, und gerade jetzt sei es wichtig, eine solche Bank vor Ort zu haben. Gemeinsam könne man zeigen, dass ein besseres Modell des Bankgeschäfts, das mit Werten Werte schaffe, möglich sei. Mitsprache und Kritik seien dabei ausdrücklich erwünscht. »Sagen Sie uns auch künftig, wo wir uns verbessern können. Sagen Sie das mir und auch meinem Kollegen direkt«, ermunterte Wobst zu Rückmeldungen. Zu finden sei die Volksbank in Einbeck und in vielen Orten der Region – und eben  nicht in Frankfurt, London oder New York. »Bei uns sind die Wege tatsächlich sehr, sehr kurz.« Man freue sich aber auch, wenn Kunden zufrieden seien und das äußerten; dieses Lob gebe man gern an die Mitarbeiter weiter. Eine solche Ehrung sei angemessen als Moment, an dem man innehalten und sich der langen Teilhabe an der besonderen Gemeinschaft einer Volksbank erinnern sollte, fuhr der Vorstand fort. Die Mitglieder hätten die Bank auf ihrem Weg begleitet und das genossenschaftliche Modell durch Miteigentümerschaft unterstützt. Die enge Verzahnung von Bank und Mitgliedern sei das stützende Element. »Banken kommen und gehen, Hochs und Tiefs wechseln sich ab, und das genossenschaftliche Modell bleibt«, hob er hervor.

Wer 1962/63 Mitglied der Volksbank Einbeck geworden sei, erinnere sich an die Kuba-Krise, die Sturmflut an der Nordsee, den Rücktritt von Bundeskanzler Adenauer sowie den Berlin-Besuch und die spätere Ermordung von Präsident John F. Kennedy. Die erste Autowaschanlage sowie das PAL-Farbfernsehsystem wurden zum Patent angemeldet, die Beatles erhielten keinen Plattenvertrag mit der Begründung, Gitarrengruppen seien nicht mehr modern, und die Bundesliga-Gründung wurde beschlossen. Der Liter Benzin kostete 65 Pfennig. Schlaglichter aus den Jahren 1987/88 seien die Perestroika und die Landung des Deutschen Matthias Rust auf dem Roten Platz. Die Barschel-Affäre bestimmte die Schlagzeilen, ebenso der Flugzeugabsturz von Lockerbie, das Geiseldrama von Gladbeck und das Flugschauunglück von Ramstein. Thomas Gottschalk moderierte erstmals »Wetten, dass ...«. Der Liter Benzin kostete 96 Pfennig.

All dies, bilanzierte Wobst, sei Geschichte: »Ihre Volksbank in Einbeck gibt es immer noch, veränderter, moderner, aber es ist immer noch Ihre Volksbank.«

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken hätten in den vergangenen Jahren an Vertrauen gewonnen, beispielsweise bei Gewerbekunden. Sie seien sicherlich die stabilste deutsche Bankensäule. Als einzige hätten sie die erste Finanzkrise aus eigener Kraft und ohne staatliche Hilfe durchgestanden. Sie seien stark, weil sie sich auf das konzentrierten, was sie könnten: Beratung von Finanzdienstleistungen in der Region. Man benötige die Hilfe der Steuerzahler nicht, weil die Bank den Mitgliedern gehöre, die dieses Institut zusammen mit fast 14.000 Mitgliedern in der Region stützten. Auch dafür sage man mit dieser Ehrung Dank, verbunden mit dem Wunsch, künftig weiter Botschafter der genossenschaftlichen Idee zu sein und für dieses einzigartige und zeitgemäße Modell des Bankgeschäfts zu werben. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Ruth-Helga Bartels, Willi Bode, Günther Gentz, August Hariefeld, Eckhart Koch, Gerda Leese, Walter Lüdeke, Hans-Peter Maxara, Irmgard Meyer, Alfred Ogurek und Gerhard Runge geehrt. Für 25-jährige Mitgliedschaft hat die Volksbank ausgezeichnet: Michael Austin, Klaus Bartels, Walter Beister, Dieter Binnewies, Mimmi Fried, Hans-Werner Heppner, Hermine Heppner, Inge Kirst, Marianne Körber-Ahrens. Dietmar Kracht, Manuela Kracht, Andreas Kues, Ulrich Minkner, Ute Müller, Margarete Nickel, Ingrid Panknin, Kerstin Pastrick, Lieselotte Rath-Kampe, Martin Rausch, Kurt-Jens Richter, Renate Riemann, Manfred Schieren, Bernd Schimpf, Georg Schlüter, Detlef Schmidt, Renate Schnepel, Ingelore Tölke, Peter Traupe und Horst Weber.

Nach der Ehrung hielt Walter-Wilhelm Funcke als »Schmankerl« seinen bebilderten Vortrag über historische Einbecker Ausflugsgaststätten. Kurzweilig, humorvoll und spannend schilderte er deren Werdegang. Es lohne sich, so Bankvorstand Wobst, sich mit der Geschichte seiner Heimat auseinander zu setzen und Zeugnisse zu erhalten – das gelte insbesondere, wenn es in der Bierstadt Einbeck um Gasthäuser gehe. Die Volksbank unterstütze den Geschichtsverein bei seinen Forschungen gern, und sie freue sich, wenn die Ergebnisse auf diese Weise präsentiert würden.ek