Wonnemonat mit Rekordzahlen

Niedrigste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk seit der Wiedervereinigung | Rekordtief im Landkreis Northeim

Einbeck/Göttingen. Mit der niedrigsten Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung endete der Wonnemonat Mai im Bezirk Göttingen der Agentur für Arbeit. Mit 5,6 Prozent sank die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,2 Prozentpunkte auf einen neuen Tiefststand.

Grundlage für die positive Entwicklung der Arbeitslosenquote sind die niedrigsten Mai-Arbeitslosenzahlen in Südniedersachsen seit der Wiedervereinigung. Insgesamt waren bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern der Region 13.422 Menschen arbeitslos gemeldet, 413 Personen (3,0 Prozent) weniger als im April und 437 Personen (3,2 Prozent) weniger als im Mai 2017. Das ist nicht nur für den Mai ein neuer Rekordwert, denn insgesamt konnte seit 1990 lediglich einmal eine niedrigere Arbeitslosenzahl registriert werden: im November 2016. Damals waren 13.409 Menschen in Südniedersachsen arbeitslos, die Arbeitslosenquote lag aufgrund der geringeren Zahl von Erwerbstätigen, die in die Berechnung einfließt, allerdings bei 5,7 Prozent.

Auch die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hält weiter an. Im Mai meldeten Arbeitgeber der Region 1.308 Stellenangebote bei der Arbeitsagentur, davon waren 1.181 sozialversicherungspflichtig. Gegenüber dem Vormonat zog die Nachfrage wieder leicht an, die Arbeitgeber aus Wirtschaft und Verwaltung meldeten 69 Stellen (5,6 Prozent) mehr als im April, allerdings 43 (3,2 Prozent) weniger als im Mai 2017. Aktuell können sich Arbeitsuchende über 4.480 Arbeitsofferten in Südniedersachsen informieren.

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dabei zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber beispielsweise im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Mai 17.934. Der Wert sank damit um 953 beziehungsweise 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Im August und September werden die neuen Auszubildenden ins Berufsleben starten. Doch längst nicht jeder Ausbildungsinteressierte hat schon einen Lehrbetrieb und längst nicht jeder Ausbildungsbetrieb einen Lehrling gefunden. Von den seit Oktober 2017 gemeldeten 2.278 Ausbildungsplatzbewerbern warteten Ende Mai noch 1.089 auf die Zusage eines Betriebes. Demgegenüber gibt es noch zahlreiche offene Ausbildungsplätze in der Region: von den seit Oktober gemeldeten 2.587 Lehrstellen waren im Mai 1.338 noch nicht abschließend besetzt.

Im Bereich der Geschäftsstelle Einbeck sind seit Beginn des Berichtsjahres 201 Ausbildungsstellen gemeldet worden, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Unbesetzt sind bislang noch 102. Gemeldet haben sich 233 Bewerber, was einem Anstieg von sieben zum Vergleichszeitraum entspricht. Unversorgt sind noch 115 Jugendliche, 23 weniger als 2017. Pro Angebot waren statistisch 0,9 Bewerber gemeldet, und auf jeden unversorgten Bewerber kam – ebenfalls statistisch – 0,9 Ausbildungsstellen.

Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttin- gen, läutete vor den Sommerferien den Schlussspurt für die Lehrstellensuche ein: »Es sind noch zwei Monate Zeit, bevor die ersten Ausbildungen starten, es gibt also keinen Grund, bereits die Flinte ins Korn zu werfen. Wer noch einen Ausbildungsplatz für 2018 sucht, sollte jetzt allerdings Gas geben und auf die Betriebe oder unsere Kollegen in der Berufsberatung zugehen. Ist das Zeugnis nicht so überzeugend, können Bewerber beispielsweise in einem kurzen Betriebspraktikum ihre Motivation und Stärken unter Beweis stellen. Aber auch Arbeitgeber sollten an der einen oder anderen Stelle vielleicht ihre Anforderungen an die künftigen Nachwuchskräfte überprüfen. Denn wir brauchen auch die Bewerber aus der zweiten Reihe. Ausbildungsbetriebe sind heute nicht mehr nur als Talententwickler, sondern insbesondere auch als Talententdecker gefragt.«

Um Ausbildungsinteressierte bei ihrer Suche zu unterstützen, bietet die Agentur für Arbeit in Zusammenarbeit mit den Kammern an den Standorten Göttingen, Northeim und Osterode vor den Sommerferien jeweils eine Ausbildungsplatzbörse an, auf der sie offene Lehrstellen der Region präsentiert, über Alternativberufe informiert und Unterstützungsangebote für Jugendliche vorstellt.

Die Ausbildungsplatzbörsen in Göttingen und Northeim finden am 13. Juni statt, in Göttingen von 13.30 bis 16 Uhr, in Northeim von 14 bis 17 Uhr. In Osterode wird die Veranstaltung am 20. Juni von 14 bis 17 Uhr angeboten.

In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen zählen, sank die Arbeitslosigkeit. Dabei ging die Zahl der Arbeitslosen sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück.

Mit 3.773 Arbeitslosen erreichte die Arbeitslosigkeit im Landkreis Northeim im Mai den niedrigsten Stand seit über 30 Jahren. Gegenüber April waren 138 (3,5 Prozent), gegenüber dem Vorjahresmonat 201 (5,1 Prozent) Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,4 Prozent um 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Zwar konnte die Quote von 5,4 Prozent für den Landkreis bereits einmal, im November 2017, notiert werden. Damals waren absolut allerdings 25 Menschen mehr ohne Arbeit.

Auch im Landkreis Göttingen sank die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Mai-Wert 2017 auf aktuell 5,6 Prozent. Im zurückliegenden Monat waren hier 9.649 Menschen bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das waren 275 (2,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 236 (2,4 Prozent) weniger als vor Jahresfrist.

Im Geschäftsstellenbezirk Einbeck hat sich die Arbeitslosigkeit von April auf Mai um 38 auf 1.256 Personen verringert, das waren 101 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 5,9 Prozent – vor einem Jahr waren es noch 6,3 Prozent. Dabei meldeten sich 289 Personen neu oder erneut arbeitslos, zwölf weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 327 Personen ihre Arbeitslosigkeit, das war ein Rückgang um 34. Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 1.419 Arbeitslosmeldungen, das war ein Minus von 140 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem stehen 1.472 Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit gegenüber, ein Rückgang um 114. Der Bestand an Arbeitsstellen ist um 15 auf 500 Stellen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 195 Arbeitsstellen mehr. 94 neue Arbeitsstellen wurden gemeldet, ein Plus von 14 gegenüber dem Vorjahresmonat. Seit Januar gingen 608 Arbeitsstellen-Meldungen ein, was gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 ein Plus von 149 war.

Von den Arbeitslosen waren 684 beziehungsweise 54,4 Prozent Männer. Der Frauenanteil lag bei 45,5 Prozent (572 Gemeldete). 96 Personen waren 15 bis unter 25 Jahre, 22 davon 15 bis unter 20 Jahre. 484 Arbeitslose waren 50 Jahre und älter, davon wiederum waren 322 Personen 55 Jahre und älter. Mit 558 Personen lag der Anteil der Langzeitarbeitslosen bei 44,4 Prozent. 68 Personen waren schwerbehindert, und 222 Ausländer wurden in der Statistik aufgeführt.

Die Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Einbeck hat sich im Rechtskreis SGB III (Arbeitsförderung) von April auf Mai um 26 auf 372 Personen verringert, 59 weniger als im Vorjahresmonat. Im Rechtskreis SGB III (Grundsicherung) hat die Arbeitslosigkeit im selben Zeitraum um zwölf (auf 884) Personen abgenommen.ek/oh