ZOB-Umbaupläne finden Zustimmung

Neubau des Busbahnhofs in Bahn-nähe | Sechs Plätze vorgesehen | auch Bahnhofsvorplatz umgestalten

Der erste Entwurf für den Neubau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in Einbeck ist im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung vorgestellt worden.
Wetterschutz-Unterstände in der Form, wie sie auf dem Möncheplatz jetzt aufgestellt wurden, sind auch für den ZOB-Umbau eingeplant worden.

Einbeck. Die Entwurfsplanung zum Neubau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) und erste Ideen zum Umbau des Bahnhofsvorplatzes in Einbeck im Rahmen des Bebauungsplans Nummer 83 »Thiaisplatz - ZOB« sind jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung vorgestellt worden. Bis Mai soll ein Antrag bei der Landesnahverkehrsgesellschaft auf Förderung des Vorhabens gestellt werden. EINBECK.Michael Lex vom Planungsbüro Ludwig & Partner hat das Vorhaben im Ausschuss erläutert. Zu den in der Einwohnerfragestunde aufgeworfenen Themen Straßenausbaubeiträge, Förderquote und Entsiegelung stellte er fest, man befinde sich erst in der Entwurfsplanung.

Weitere Schritte würden also folgen. Geplant sei der ZOB mit Anbindung an die Bahn. Gegenüber ersten Überlegungen habe man jetzt eine deutlich verkleinerte Form gewählt, aber das Grundstück gebe nicht mehr her. Nicht nutzen dürfe man den Reiseüberweg auf dem Bahngelände. Die Bahn habe sich dagegen ausgesprochen, dass hier Fußgänger von und zur Beverstraße unterwegs seien; alternativ müsste man die Anlage mit Schranken beziehungsweise Signalen sichern, ergänzte die Stadtverwaltung. Deshalb müsse man daneben einen Gehweg bauen, es gehe nicht anders. Der ZOB sei ausgelegt für Zwölf-, 15- und 18- Meter-Busse.

Die Bussteige sind etwa fünf Meter breit

Es gebe sechs Haltepunkte für An- und Abfahrten unabhängig voneinander. Die Bussteige seien etwa fünf Meter breit. Die Unterstände habe man so ähnlich ausgewählt, wie sie inzwischen auf dem Möncheplatz aufgebaut seien. Die Straße habe eine Breite von 9,50 Metern, die Fahrspuren seien sechs Meter breit, die Fahrradstreifen 1,75 Meter. Im südlichen Bereich ist eine Querungshilfe für Fußgänger mit Mittelinsel vorgesehen, auf Höhe des Stukenbrokparks gibt es eine sogenannte Dunkel-Ampel zum Überqueren der Ball- Ricco-Straße. Mit der Behindertenbeauftragten Renate Leuschner sei das Thema besprochen, ihre Anmerkungen seien aufgenommen worden: die Einhaltung der Kriterien eines barrierefreien Ausbaus, eine gut lesbare Fahrgastinformation, die ohnehin Voraussetzung für die Förderfähigkeit des Projekts ist, und eine barrierefreie Unisex-Toilette. Ebenfalls berücksichtigt wurde der Bereich Mobilität durch Fahrradständer beziehungsweise Infrastruktur für E-Bikes.

Kein einfacher Standort Der Standort, räumte Michael Lex ein, sei nicht einfach, aber es gebe einen Beschluss dazu. Die Fußgänger vom und zum Bahnhof seien in vielen Fällen Schüler, die im Stukenbrokpark weitergehen würden oder von dort kämen. Wer in die Innenstadt wolle, werde am Möncheplatz aussteigen, und wer zu den Einkaufsmärkten gehe, werde die Straße nicht überqueren. Er sehe hier, sagte Lex auf Kritik von Dietmar Bartels, Grüne, ausreichende Sicherheit. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit in diesem Bereich sei nicht möglich: Wolle man eine Fördermöglichkeit über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) sichern, müsse Tempo 50 erhalten bleiben.

Beverstraße wird verschoben

Damit die Busse problemlos abfahren könnten müsse man Schleppkurven berücksichtigen. Um genügend Platz zu bekommen, werde die Beverstraße in diesem Abschnitt um etwa zwei Meter verschoben. Dann sei es möglich, dass die Busse den ZOB in beide Richtungen verlassen könnten, ohne in den Gegenverkehr zu ragen. Es seien pragmatische Lösungen gefunden worden, stellte Antje Sölter, CDU, fest. Die Fußgänger würden ihren Weg finden. Für flüssigen Verkehr sprach sich Dr. Reinhard Binder, FDP, aus. Wenn die angedachten Lösungen nicht funktionierten, könne man eventuell nachbessern.

Wetterschutzeinrichtung wird doppelzeilig

Die Wetterschutzeinrichtung wird doppelzeilig installiert. Sie wird mit fünf Metern Höhe unterfahrbar sein, sechs Meter lang und mit fünf Meter breiten Bussteigen. Der Fahrradunterstand mit Überdachung ist für etwa 16 Räder gedacht, dazu gibt es Schränke für Fahrradhelme oder E-Bike-Akkus. Gepflastert wird der Bereich wie jetzt auch der Möncheplatz, eher Standard als sündhaft teuer, so Lex. Sogenannte Überliegerhaltestellen, also Plätze, an denen die Fahrer Pausen machen, sind nicht vorgesehen; deren Fehlen hatte die Ilmebahn moniert. Auch sie seien, erläuterte der Planer, nicht förderfähig. Man könne sie aber in der Umgebung bereithalten, etwa am Köppenweg, ergänzte Thomas Kreykenbohm vom Straßen- und Grünflächenmanagement.

Verlässliche Zahlen gibt es noch nicht

Auf Nachfrage von Rolf Hojnatzki, SPD, was denn jetzt finanziell auf die Stadt zukomme, hieß es, man habe bereits Masseberechnungen vorgenommen. Eine intensive Kostendiskussion könne man führen, bevor der Antrag im Mai gestellt werde - verlässliche Zahlen gebe es jetzt noch nicht, insbesondere mit Blick auf die Förderquote, worüber man mit der Landesnahverkehrsgesellschaft verhandeln müsse.

Gute Lösung für die Stadt

Als »guten Wurf« bezeichnete Albert Eggers, CDU, diesen Abschnitt. Alle Fakten seien ausreichend gewürdigt worden. Unter den gegebenen Bedingungen sei das die beste Lösung. Wenn man bauen wolle, brauche man Fördermittel, und die Vorgaben dafür seien hervorragend eingearbeitet. Der neue ZOB werde eine gute Lösung für die Stadt und den Standort Einbeck. Die Buszufahrt sehe er gut geregelt, nicht zufrieden sei er mit der Fußgängersituation, betonte Dietmar Bartels. Es gebe jedoch keine Alternativen zu den jetzigen Standorten, machte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek deutlich.

Man sollte nicht weiter nach Problemen suchen, befand Antje Sölter, man könne nicht jedes Risiko denken. Als »durchdachten Vorschlag« würdigte Armin Hinkelmann, GfE, die Ausführungen; die Planung sei »wirklich in Ordnung«. Er sei sicher, die Fachleute würden die Varianten durchgespielt haben. Und wenn man sonst erwarte, dass sich Autofahrer an alle Verkehrsregeln halten würden, sollte das hier auch für die Fußgänger gelten.

Auswirkungen auf den Haushalt

Mit diesem Komplex könne man sich »nicht schnell mal« beschäftigen, sagte Rolf Hojnatzki. Man spreche über 2,3 Millionen Euro und von einem Vorhaben für die nächsten Jahrzehnte. Dies sei ein Kompromiss, nachdem die Ideallösung nicht umzusetzen sei. Fragen von Sicherheit, Kosten und Zukunftsfähigkeit könne man nicht im Eiltempo durchwinken. Die Vorschläge seien sehr durchdacht, es sei berücksichtigt, was berücksichtigt werden konnte. Man könne so zustimmen, wolle aber keinen Startschuss geben, ohne die Auswirkungen auf den Haushalt zu kennen.

Deshalb sollten zu Beginn des nächsten Jahres belastbare Zahlen vorgelegt werden. Michael Lex sagte zu, dass man sich jetzt intensiv mit den Kosten beschäftigen werde, damit 2022/23 gebaut werden könne.

Weiter stellte er die Pläne für den Platz vor dem Bahnhofsgebäude vor, das im Besitz der Ilmebahn befindet. Hier sind 33 Parkplätze, eine E-Ladestation und Halteplätze für Taxen geplant. Besser in Szene setzen könnte man unter anderem das Denkmal zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Einbeck und Thiais. Man schaffe mehr Platz, die Fläche werde offener.

Es sei allerdings kein Verkehr in den ZOB möglich. Das Vorhaben, ergänzte Fachbereichsleiter Joachim Mertens, könnte über das Programm »Lebendige Zentren«, früher »Kleine Städte und Gemeinden«, gefördert werden. Da sei der Bahnhof enthalten, er müsste jedoch in der Prioritätenliste weiter nach oben gesetzt werden. Zu beachten sei eine Förder- Obergrenze von 230 Euro pro Quadratmeter Ausbaufläche.

2,35 Millionen Euro geschätzte Baukosten

Noch nicht besprochen wurden die Toiletten sowie ein Aufenthaltsraum. »Sie sollen das heute als Anregung sehen«, machte Michael Lex deutlich; das wäre eine Ergänzung der Gesamtplanung in diesem Bereich. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 2,35 Millionen Euro: 970.000 Euro für den ZOB, 805.000 Euro für den Ausbau der Beverstraße und 575.000 Euro für den Bahnhofsvorplatz. Im Haushalt sind für dieses Jahr 250.000 Euro veranschlagt. Die mittelfristige Finanzplanung sieht ab 2022 Euro zwei Millionen Euro vor.

Fördermittel sollen beantragt werden

Einstimmig, bei Enthaltung von Dietmar Bartels, Grüne, hat sich der Ausschuss für den Entwurf ausgesprochen. Der Neubau des ZOB, der Umbau des Bahnhofsvorplatzes und der Teilausbau der Beverstraße sollen umgesetzt werden. Geld ist ab 2022 bereitzustellen. Die Verwaltung wurde beauftragt, einen Förderantrag bei der Landesnahverkehrsgesellschaft zu stellen und Finanzhilfen des Landes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse für den Straßenteilausbau zu beantragen. Sollte der Bahnhofsvorplatz förderfähig sein, sollte auch dazu ein Förderantrag gestellt werden.ek