Schiedsmann:

Zuhören und Menschenverstand nutzen

Einbeck. Mit Wolfgang Sckopp (Dritter von links) hat ein neuer Schiedsmann für den Schiedsamtsbezirk Kernstadt Einbeck sein Amt angetreten. Er wird Nachfolger von Burghard Jablonski (Dritter von rechts), der sieben Jahre Schiedsmann war. »In Einbeck sind sie friedlich, was den Schiedsmann betrifft«, erinnerte sich Burghard Jablonski schmunzelnd an seine Tätigkeit. So viele Fälle habe es nicht gegeben. Allerdings schreibe das Gesetz seit dem vergangenen Jahr vor, dass vor dem Anrufen des Gerichts erst ein Termin beim Schiedsmann absolviert werden müsse mit dem Ziel, die Gerichte zu entlasten und auf niedrigschwelliger Ebene Konflikte zu lösen. Wenn es in der Stadt vielleicht weniger genutzt werde, so sei das Schiedsamt doch höher akzeptiert im ländlichen Bereich, berichtete Amtsgerichtsdirektor Thomas Döhrel (Zweiter von rechts). Erst dann, wenn ein Schiedsversuch scheitere, komme das Verfahren zum Gericht – und dass das 2011 nicht passiert sei, spreche für die Qualität der Arbeit der Schiedsleute. Es gebe bei den Bürgern ein steigendes Interesse an einem richtigen Interessensausgleich anstelle einer Rechtsprechung durch das Gericht. Deshalb halte er, so Döhrel, das Schiedsamtswesen für »relativ genial«.

Es werde allerdings zu wenig in Anspruch genommen mit Blick darauf, dass dieses Amt prädestiniert sei, Ausgleich zu schaffen. Formell verpflichtet wurde der neue Schiedsmann durch den Amtsgerichtsdirektor. Gewählt wurde er zuvor durch den Einbecker Rat, seine Wahl erfolgte einstimmig. Bürgermeister Ulrich Minkner (links) und Thomas Eggers (rechts) vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung dankten Burghard Jablonski für seine Arbeit. Es sei zudem schön und ausgesprochen lobenswert, so Minkner, dass er mit Wolfgang Sckopp auch einen Nachfolger geworben habe. »Das ist ein guter Mann«, war Burghard Jablonski überzeugt. Wolfgang Sckopp sei ein umgänglicher Nachfolger, er könne mit einem Vertrauensvorschuss beginnen. Es sei sein Ziel, kündigte Wolfgang Sckopp an, eine Einigung auf »menschlicher Basis« herbeizuführen. Dazu werde er auch die angebotenen Fortbildungen nutzen. Vor allem will er zuhören und den gesunden Menschenverstand einsetzen. Mit diesem Rüstzeug, ist er sicher, sollte man die Aufgaben lösen können. »Das beste Ergebnis wäre es, wenn Nachbarn wieder zusammen grillen. Man soll sich wieder in die Augen schauen können.« Als »Aktivposten in unserer Vereinigung« würdigte der Bezirksvorsitzende der Schiedsmänner und Schiedsfrauen, Jürgen Pionke (Zweiter von links), den ausscheidenden Schiedsmann. Dabei sei das Schiedsamt ein wirkliches Ehrenamt, zumal pro Fall etwa fünf bis sieben Stunden Zeit investiert werden müssen.

Die Bezirksvereinigung Göttingen zählt 72 Schiedsleute in 37 Schiedsämtern. Die Organisation, deren Dachverband der Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen ist, bietet Schulungen an, und er gibt auch Unterstützung bei Fällen, in denen die Schiedsleute vor Ort nicht weiterkommen. Wolfgang Sckopp ist 62 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Beschäftigt ist er als EDV-Administrator im Sertürner-Krankenhaus. Zu erreichen ist er in Einbeck, Barumstraße 1. Die Adressen der Schiedsleute – im Stadtgebiet Einbeck gibt es fünf Schiedsamtsbezirke – sind sowohl bei der Stadt Einbeck als auch im Polizeikommissariat erhältlich. Wolfgang Schopp ist nun gespannt, was auf ihn zukommt, wobei seine Arbeit der Schweigepflicht unterliegt.oh