Die Jubiläums-Gala trotzte dem Wetter

Mit Verspätung startete ein abwechslungsreiches Festprogramm der Domfestspiele auf der Greener Burg

Greene. Es sah so gut aus: Die Generalprobe zur großen Jubiläumsgala der Gandersheimer Domfestspiele auf der Greener Burg als dem Erstspielort der Festspiele hatte nachmittags noch bei Sonne stattgefunden. Da ahnte noch niemand, dass sich eine rund halbe Stunde vor dem geplanten Beginn von Norden her eine Schauerzelle bilden würde, die dann zentral die Burg im Auge hatte.

Kurz vor 20 Uhr schüttete es über Greene und dem Burghof, wo bereits rund 200 Gäste eingetroffen waren, die nun kalt geduscht wurden; denn Unterstellgelegenheiten waren rar, weil man eben damit nun gar nicht mehr gerechnet hatte. Mit großer Mühe schaffte es das Team, die Technik und alle Requisiten zu sichern, damit wenigstens nach dem Regen die Gala überhaupt würde stattfinden können.

Das gelang. Und während so mancher durchnässt nochmal kurz nach Hause fuhr, um sich umzuziehen, wurde alles für einen um gut eine halbe Stunde verspäteten Start vorbereitet. Das Publikum der Gala zeigte sich freilufterfahren – und genauso beharrlich wie das vor der Stiftskirche. Es blieben nur wenige Stühle frei. Der Programmteil der Gala hatte Eintritt gekostet, und dafür gab es auch für jeden Gast einen – inzwischen wieder trockenen – Sitzplatz.

Die Spielfreude des Ensembles, das den künstlerischen Teil des Abends gestaltete, hatte das alles nicht beeinträchtigen können. Die Akteure wirbelten vom ersten Auftritt an über die Bühne und begeisterten die Anwesenden. Die Moderation hatte sich Intendant Achim Lenz nicht nehmen lassen, und er erledigte diese Aufgabe ebenso routiniert wie charmant.

Wer etwas zu feiern hat, der lädt sich auch Gäste ein. Das hatten die Domfestspiele natürlich getan. So war der frühere Intendant Johannes Klaus gekommen, und er traf sich dabei auch mit seiner früheren Dramaturgin Hilke Bultmann, die diese Funktion heute in Lüneburg inne hat. Auch Jochen Stern hielt seine Zusage ein, dabei zu sein, und er stand außer für Erinnerungen auch zu einem kurzen Beitrag zur Verfügung. Gern hätten die Domfestspiele zudem die bereits avisierten Angelika Bartsch und Georg Immelmann begrüßt, doch sie waren verhindert und konnten leider nicht dabei sein.

Geboten wurde ein über zweistündiges Programm, eröffnet vom Ensemble mit einem Song aus dem Musical »Grease«, das ein möglicher Kandidat für die Stückauswahl vor dem Dom ist. Später gab es Lieder aus »Fame«, eine Zusammenstellung aus dem »Jedermann«, Songs von Felicitas Heyerick aus »Bier für Frauen«. Besonders umjubelt wurden Fehmi Göklü mit einem Rap auf Herkunft und Vorurteile – und natürlich der »Wunschauftritt« von Guido Kleineidam: Einmal wieder als Frank’n’furter aus der »Rocky Horror Picture Show«, das hatte er sich vom Intendanten ausgebeten, und der hatte sicher gern zugestimmt. Tosender Beifall für diesen Auftritt. Eingestreut in die Showelemente waren Informationen über die Historie der Festspiele, die Details enthält die für die meisten sicher nicht unbedingt immer komplett präsent sind, außerdem zwei »Sofa-Gesprächsrunden«, bei denen Ehemalige Erinnerungen preisgaben. Und auch »Ehrungen« wurden an diesem Abend auf der Burg ausgesprochen.

Die feuchte Luft nach dem Regen hielt die Wärme fest. Obwohl das Programm nun statt der angepeilten 22 Uhr fast 45 Minuten länger dauerte, wurde es nicht unangenehm kalt, sondern blieb recht warm in dieser Gala-Nacht.

Im Burgvorhof hatten Gebhard Jungesblut und Acki Kolbe mit ihren Teams für festliche Atmosphäre gesorgt. Farbige Lichtreize und knisternde Holzscheitfeuer sorgten nach dem offiziellen Teil für eine schöne nächtliche Stimmung auf der Burg. Die meisten Besucher zog es aber anscheinend dann doch eher heim, und ob noch der eine oder andere zur eintrittsfreien Party hinzugestoßen ist, blieb offen. Gefeiert wurde auf der Burg noch einige Zeit weiter.

Kreiensen

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