Erntedank in der Friedenskapelle

Bentieröder Kirche mit Altar und wertvollen Gegenständen / Ölgemälde mit Darstellung des Abendmahls

Christa Jung und Rita Schulz in der Bentieröder Kirche vor dem geschmückten Altar.

Bentierode. Nach Abschluss der Ernte wird traditionell Erntedank in der Bentieröder Friedenskapelle gefeiert und die Kirche festlich geschmückt. Pastor Manfred Schultzki ging in seiner Predigt auf »Erntedank« ein und erinnerte an die Hungersnot in der Dritten-Welt. Viele gemeinsam gesungene Lieder verschönten den Gottesdienst.

Die Bentieröder Hobbykünstlerin Rita Schulz und die Kirchenvorstandsmitglieder Brigitte Kiehne und Christa Jung hatten in liebevoller Weise den Bentieröder Altar mit Früchten aus der heimischen Region verzaubert. Der wunderschöne Maisstrauß mit Blumen fiel ganz besonders auf.

Die Kapelle

Im Landeskirchlichen Archiv Wolfenbüttel finden sich Details zur Bentieröder Kapelle und dem Altar: »Das Innere der Bentieröder Kapelle wird in der frühen Zeit sehr einfach eingerichtet gewesen sein. Die dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle des Rittergutes Rimmerode dagegen besaß eine kostbare Ausstattung. 1861 wurde die Rimmeröder Kirche abgebrochen und die wertvollen Gegenstände wurden in die Bentieröder-Friedenskapelle übernommen. Das Kruzifix und der Altaraufsatz wurden 1967 restauriert. Der Anblick des Gekreuzigten ist ergreifend. Merkwürdig ist, dass er keine Dornenkrone trägt sondern eine turbanähnliche Kopfbedeckung, die mit vier Bändern umwickelt ist.

Der Schrein (unterhalb) des Kruzifixes ist dreiteilig: er umfasst Sockel, Mittelstück und Aufsatz. Er ist in grauen, grünen sowie weißen Farbtönen gehalten und mit Gold abgesetzt. In einer Mitte erblicken wir ein Ölgemälde, das aus späterer Zeit stammt. Über dem Altaraufsatz stehen in Reihe Christus und die zwölf Apostel, eine seltene Darstellung.

Die Gestalten sind durchschnittlich 21 Zentimeter hoch und aus Lindenholz geschnitzt sowie stark vergoldet. Sie zeigen die große Meisterschaft des unbekannten Künstlers. Die Haltung ihrer Hände, die Bewegung der Gewänder, die Stellung zueinander sind lebhaft und ausdrucksvoll. Anmutig schweben sie in fröhlichem Reigen einher, wiegen und drehen sich, fast scheinen sie zu tanzen. Nur Christus steht in der Mitte aufrecht und unbeweglich. Er trägt als einziger einen Heiligenschein, der seine Strahlen gezackt in allen Richtungen der Windrose ausschickt. In der linken Hand ruht die Erdkugel mit dem Kreuz. Die Apostel, je sechs zur Rechten und Linken tragen Bärte, lang wallend die alten, kurz die jüngeren, selbst Johannes. Jeder hält ein Buch, die Symbole in der Rechten fehlen, nur einer lehnt sich an einen Pfahl. Man ist geneigt, die Gestalten dem Rokoko zuzuweisen, aber sie sind viel älter und dürfen um 1596 entstanden sein. Sie haben weit und breit kein Gegenstück.

Das Ölgemälde ist 50 Zentimeter hoch und 90 Zentimeter breit. Es zeigt eine bewegte Darstellung des ersten Abendmahls. Seine bunten Farben sind warm und ruhig. Es trägt barocke Züge und die Handschrift eines evangelischen Künstlers. Auch hier hat Christus den Heiligenschein. Er segnet das Brot in seiner Hand, während der Kelch auf dem Tisch steht, der mit einen weißen Tuch bedeckt ist. Die Jünger wenden sich mit lebhafter Frage an den Meister oder sprechen untereinander: »Herr bin ichs« Nur einer blickt mit finsterem Gesicht dem Betrachter zugewandt aus dem Bild heraus: »Judas«.«

Unter diesem Altar fand der Erntedankgottesdienst in Bentierode 2017 statt.red/ue

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