»Friederike« macht Wald zu Kleinholz
Rund 60 Prozent des Opperhausener Waldes sind zerstört / Aufräumarbeiten werden wohl das ganz Jahr dauern
Ahlshausen/Opperhausen. Keine drei Stunden hat es gedauert, und der größte Teil des Opperhausener Waldes war Geschichte. Das Sturmtief »Friederike« habe sich quasi mit einer Schneise durch den 300 Hektar großen Wald »gefressen«, sagt der Jagdpächter und Forstgenosse , Christoph Bretschneider (Forstgenossenschaft Ahlshausen/Sievershausen), der das Ausmaß des Sturmes bei der ersten Betrachtung am vergangenen Freitag gar nicht glauben konnte. Das Sturmtief hat am vergangenen Donnerstag in weiten Teilen Deutschland mit Windgeschwindigkeiten von teilweise über 100 Stundenkilometern für Verwüstungen gesorgt und auch einige Todesopfer gefordert.
Genau beziffern könne er den Schaden im Opperhausener Wald noch nicht, aber es könnten sich dabei um mindestens 100.000 Festmeter Stammholz handeln, den »Friederike« umgehauen hat, wenn nicht sogar 130.000 Festmeter. Der Forstgenossenschaftswald besteht zu Zweidritteln aus Fichte, und von den Fichten stehen jetzt ungefähr 95 Prozent nicht mehr. Es sieht in der Tat skurril aus, fast wie nach einem Bombenanschlag. Die Bäume liegen kreuz und quer, übereinander und ineinander verwinkelt, einzelne Stämme ragen noch heraus und teilweise sind die zusammengekeilten am Boden liegenden Stämme stark gebogen, fast wie ein Flitzebogen.
Das erschwere natürlich auch die Aufräumarbeiten, so Bretschneider, und mache die ohnehin schon gefährlichen Waldarbeiten noch gefährlicher. Der Grund dafür, dass diese große Menge von Fichten umgefallen sind, sei der langanhaltende Niederschlag seit Sommer gewesen. Der Boden, der dort überwiegend aus Lösslehm besteht, war aufgeweicht und die Wurzeln hatten keinen guten Halt mehr. »Der Sturm hat bei uns schlimmere Folgen hinterlassen, als damals Kyrill in 2007«, sagt Bretschneider.
Momentan sei die Genossenschaft dabei, Käufer für diese riesigen Holzmengen zu suchen, so Bretschneider, der leichte Bedenken äußert, ob die Sägewerker diese Holz-Mengen überhaupt bewältigen können. Bei dem Sturm sind die Stämme überwiegend im Ganzen umgefallen. Nur wenige sind abgebrochen. »Wenn man dem Ganzen etwas Positives abgewinnen möchte, dann dass die meisten Fichten samt Wurzelballen umgekippt sind«. Abgebrochenen Stämme können nämlich nur noch als Industrieholz verkauft werden, was weitaus weniger Ertrag gibt als Stammholz.
Dennoch werden die Aufräumarbeiten wohl das ganze Jahr andauern. Am gestrigen Montag wurde auf jeden Fall an der Verbindungsstraße zwischen Ahlshausen und Opperhausen gearbeitet, damit die Straße bald wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden kann. Wenn die Schäden irgendwann beseitigt sein sollten, kommt natürlich noch eine andere Herausforderung auf die Forstgenossenschaft zu, nämlich das Wiederaufforsten. »Bis der Wald dann ansatzweise wieder so aussieht wie vor dem Sturm, das werden wir wohl nicht mehr erleben«, so Bretschneider.