Außergewöhnliches musikalisches Programm

Ensemble musica assoluta und die Solisten Johanna Winkel und Simon Bode am 10. Juni in der PS.Halle

Einbeck. Das Ensemble musica assoluta aus Hannover kommt wieder nach Einbeck. Nach dem ersten Besuch in der PS.Halle im Januar mit dem Programm »Heimatverlangen« stehen bei »Pas et Paroles« nun Kompositionen von Claude Debussy und Witold Lutoslawski im Mittelpunkt. Solisten sind Johanna Winkel und Simon Bode.

Beginn ist am Sonnabend, 10. Juni, um 20 Uhr in der PS.Halle. Mit einem außergewöhnlichen Konzert beendet musica assoluta die Konzertsaison 2017/18: Sopranistin Johanna Winkel, gerade erst bei den Osterfestspielen Salzburg unter Christian Thielemann in der Walküre zu erleben, und Simon Bode sind zu Gast.

Johanna Winkel interpretiert den Liederzyklus »Chantefleurs et Chantefables« des polnischen Komponisten Witold Lutoslawski nach Texten des französischen Dichters Robert Desnos. Er hatte seine Dichtungen noch kurz vor seiner Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt an seinen Verleger geschickt.

Sie waren ursprünglich für die Kinder eines guten Freundes bestimmt und wurden kurz nach Desnos Tod 1945 veröffentlicht. Das surreale, sprachlich humorvolle Traumgeschehen in Desnos Gedichten verwandelt Lutoslawski in wundersame Stimmungsbilder von versonnener Klangschönheit. Geradezu traumwandlerisch erheben sich die Gedichte auf den »Flügeln des Gesangs«.

Im zweiten Liederzyklus, »Paroles tissées« (1965), zeigt sich Lutoslawski auf der Höhe des von ihm propagierten »ad libitum«-Spiels. Vor, zwischen und nach den Orchesterliedern Lutoslawskis erklingen die Debussy-Zyklen für Klavier zu vier Händen »Six épigraphes antiques« und »Petite Suite« sowie das kurze Prélude »Des pas sur la neige«, jeweils in Arrangements für Ensemble von Thorsten Encke.

Johanna Winkel gab ihr internationales Debüt als Solistin 2008 in Nantes mit Concerto Köln unter der Leitung von Peter Neumann und erarbeitete sich schnell einen hervorragenden Ruf im Oratorienfach. Jeffrey Tate, Andreas Spering, die NDR Radiophilharmonie, die Hamburger Symphoniker, das Freiburger Barockorchester, der Tschechische Philharmonische Chor Brünn und die Chöre von RIAS und NDR engagierten sie für ihre Konzerte.

Sie bewies sich zunächst in der historischen Aufführungspraxis Alter Musik und erweiterte ihr Repertoire hin zur Romantik und Moderne. Johanna Winkel ist weit gereist. Neben Konzerten im Inland, in Luzern, Brüssel, Oslo, Paris und Moskau stehen Tourneen nach Vancouver und Montréal sowie nach Lima, São Paulo und Rio de Janeiro.

Gleichzeitig ist sie regelmäßig auf der Opernbühne zu erleben. Die Sopranistin vermag heute die Vorzüge aus Alter Musik, Oper und Romantik in jeglichem Repertoire anzuwenden: Sie singt körperhaft und expressiv, mit präziser Stimmführung und einem geschulten Ohr für Polyphonie. Unabhängig von der jeweiligen Epoche besticht, wie schnell und sicher Johanna Winkel selbst unbekannten und modern-komplexen Notentext verinnerlicht.

Sie ist Solistin auf Rundfunk-Mitschnitten und CD-Aufnahmen. Der Mitschnitt von Schönbergs »Moses und Aron« (Konzerte im Teatro Real Madrid und in der Berliner Philharmonie mit dem SWR Sinfonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling) wurde für den Grammy 2015 nominiert.

Christian Thielemann hat sie für 2017 als Gerhilde in der Salzburger »Walküre« engagiert. In der Spielzeit 2016/17 war Simon Bode als Belmonte in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail« und Don Ottavio in Mozarts »Don Giovanni« zu erleben, 2017/18 folgen in Neuproduktionen Tamino in Mozarts »Die Zauberflöte« sowie Rollendebuts als Wilhelm in Henzes »Der Junge Lord«, Chevalier in Poulencs »Dialogues des Carmelites« und Narraboth in Strauss‘ »Salome« an der Staatsoper Hannover.

In zahlreichen Premieren und Wiederaufnahmen war der Tenor bis zum Sommer 2016 an der Oper Frankfurt. Er sang an der Nationaloper Oslo und bei den Niedersächsischen Musiktagen. Außerdem gastierte er an der Staatsoper Hannover, am Staatstheater Braunschweig, an der Opéra National de Bordeaux und den Bregenzer Festspielen. Simon Bode gibt Liederabende in der Konzertreihe »Neues Werk« des NDR in Hamburg und in der Londoner Wigmore Hall sowie bei Festspielen und Musikfestivals. 2017 folgten seine Debuts bei den Internationalen Händel Festspielen Göttingen.

Zahlreiche CD- und Rundfunkeinspielungen dokumentieren sein künstlerisches Wirken. 1966 in Göttingen geboren, studierte Thorsten Encke zunächst Violoncello und Dirigieren in Hannover und Los Angeles, sammelte Erfahrungen auf allen Feldern der klassischen Musik und spielte als Solist, Kammer- und Orchestermusiker.

1999 entschied er sich für eine Zukunft als freier Musiker. Mit dem Gewinn des Wettbewerbs in Prades 2005 verlagerten sich Thorsten Enckes musikalische Aktivitäten auf kompositorische Projekte, verbunden mit dem Dirigat eigener Werke. Seine Werke werden von Künstlern wie Paavo Järvi, Christian Tetzlaff, Sharon Kam, Julian Steckel, dem Quartetto di Cremona, dem Stockholm Chamber Brass, Orchestern wie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der NDR Radiophilharmonie und vielen anderen international agierenden Musikern aufgeführt.

Gemeinsam mit befreundeten Musikern gründete er 2011 das Orchester musica assoluta. Als dessen Dirigent und künstlerischer Leiter engagiert er sich für neue Formen des Konzertierens. Bekannt für seine unkonventionellen Auftritte und Programme hat sich das junge Ensemble innerhalb kürzester Zeit viel Begeisterung bei Publikum und Presse sichern können.

Mut und Neugier, Leidenschaft und der Blick über die Grenzen des eigenen Horizontes hinaus: Seit nunmehr vier Jahren und mit einer Vielzahl ungewöhnlicher Konzerte beweist das in Hannover ansässige Orchester, dass Erneuerung in der Musik möglich ist.

Besetzt mit exzellenten, vielfach ausgezeichneten jungen Musikern hat das Ensemble seine eigene Konzertreihe in Hannover gegründet, mit programmatischer Dichte und Unmittelbarkeit Furore gemacht, und es reagiert mit konsequenter Arbeit an Schulen und der Förderung von Nachwuchstalenten auf ein spürbares Bedürfnis nach einer Veränderung von Konzert- und Hörgepflogenheiten.

Das Orchester hat mit namhaften Solisten zusammengearbeitet und ist gern gesehener Gast auf internationalen Festivals. Karten gibt es im Vorverkauf im Ladengeschäft der Einbecker Morgenpost, bei Einbeck Marketing/Eickesches Haus und direkt im PS.SPEICHER. Das Konzert beginnt um 20 Uhr; ab 19.15 gibt es im Foyer des PS.SPEICHERs eine Einführung in den Abend.oh