Viel Beifall für Märchenhaftes in der Kirche

Schönes Stück: »Bühnenstürmer« spielen Geschichte von Goldmarie, Pechmarie und Frau Holle in Stroit

Stroit. Die Stroiter Kirche wurde zur Bühne, sie war gut gefüllt mit kleinen und großen Zuschauern, und das Publikum verfolgte gebannt, was die »Bühnenstürmer« boten. Das bekannte Märchen von Goldmarie, Pechmarie und Frau Holle haben die Schauspieler spannend und unterhaltsam interpretiert. Alle seien neugierig, was Theater in der Kirche bedeute, stellte Pfarrer Michael Pfau in seiner Begrüßung fest.

Die »Bühnenstürmer« machten den Besuchern ein wunderbares Geschenk: Sie könnten erleben, was im Leben wichtig und schön sei. Frische Zuckerwaren gibt es bei Johanna, die mit ihren Bonbons von Dorf zu Dorf zieht. Dabei trifft sich auf Marie, die unterwegs ist zur Witwe Bertha. Maries Eltern sind gestorben, und die Witwe will sie aufnehmen. Sie hat bereits eine Tochter, ebenfalls mit Namen Marie.

Die beiden Maries können sich nicht leiden. Während die Waise Marie willens ist, dazu beizutragen, dass die Haushaltskasse sich füllt, ist die Tochter Marie nur darauf aus, der Arbeit aus dem Weg zu gehen, die Hände weich zu halten und ihren Willen durchzusetzen. Schön auszusehen und tanzen zu gehen, das ist ihr Lebenszweck. Dabei muss Mutter Bertha als Waschfrau für fremde Leute viel buckeln, und das Geld reicht hinten und vorne nicht.

Nützlich wäre es, spinnen zu können, aber Tochter Marie kann das nicht. Wie gut, dass die »neue Tochter«, die Mariechen genannt wird, spinnen kann: Das bringt Taler ins Haus. Fleiß und Gewissenhaftigkeit verschaffen ihr viel Arbeit, Tag und Nacht sitzt sie am Spinnrad. Im Dorf ist sie schnell beliebt, denn sie hat ein gutes Herz. Als sie sich mit der Spindel sticht und das Blut die Wolle verschmiert, verlangt die Familie, das Malheur schnell zu beheben.

Beim Auswaschen fällt Mariechen in den Brunnen, und von dort gelangt sie in die wunderbare Welt der Frau Holle. Hier kann sie erneut ihre Hilfsbereitschaft einsetzen: Eine Raupe befreit sie aus ihrem Kokon, so dass daraus ein bunter Schmetterling wird, ein Brot bewahrt sie vor dem Verbrennen im Backofen, und den Apfelbaum schüttelt sie, damit er unter der Last der Früchte nicht zerbricht. »Hier muss vielen geholfen werden«, stellt sie fest.

Schließlich findet sie ein neues Zuhause in Frau Holles Wolkenhaus, während sie auf der Erde in Vergessenheit gerät. Mariechen schüttelt nach Kräften die Betten auf, und die Menschen freuen sich, wenn es schneit. Für die Hilfsbereitschaft will Frau Holle Mariechen reichlich belohnen.

Es gibt nicht nur die nun vergoldene Spindel zurück, sondern sie wird mit Gold übergossen. So kehrt sie zurück ins Dorf. Als Marie diese Pracht sieht, will sie so etwas natürlich auch. Mutter Bertha rät ihr, es einfach nachzumachen. Aber Marie scheitert kläglich, denn Hilfsbereitschaft ist gegen ihre Natur. »Da hätt’ ich doch Lust ...«, schimpft sie, als auch auf sie der Apfelbaum, das Brot oder die Raupe zukommen.

Und kein Gedanke daran, dass sie bei Frau Holle schüttelt, dass die Federn fliegen. Stattdessen ist sie dauernd müde, schläft viel, stellt sich blöde an und lässt es nicht schneien, sondern schmeißt gleich die Kissen aufs Dorf, womit sie großes Unheil anrichtet. Doch auch hier erwartet sie schließlich die Belohnung, die sie verdient: Frau Holle übergießt sie mit Pech, und mit Bertha muss sie das Dorf nach der Rückkehr verlassen.

Mariechen dagegen ist weiter fleißig. Bei ihr kaufen die Kunden das Garn für die teuersten Kleider. Sie heiratet den Mann, den sie liegt ... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Im Stück, geschrieben von B.K. Jerofke, spielten unter der Leitung von Klaus Hartmann Jana Teichmann (Goldmarie), Felicia Herbst (Pechmarie), Joana Herbst (Zuckerwaren-Johanna), Heidi Lufft (Frau Holle) und Conny Anders (Mutter Bertha).

Das Publikum ließ sich vom Zauber des Märchens einfangen, von den schönen und wandlungsfähigen Kulissen ebenso wie von der spannenden, gut interpretierten Geschichte. Mit viel Beifall dankte das Publikum für den gelungenen Nachmittag, und die »Bühnenstürmer« erfreuten mit Süßigkeiten aus »Johannas« Fundus.ek