Die Abenteuer der Roswitha

Dolls szenische Einrichtung von »Rosie träumt« am Montag

Die Szenische Lesung »Rosie träumt« ist eine Hommage an die Gandersheimer Kanonisse Roswitha von Gandersheim, die als erste deutsche Dichterin gilt.

Bad Gandersheim. Am Montag, 4. Juli, findet ein außergewöhnliches Highlight im Rahmenprogramm der 58. Gandersheimer Domfestspiele statt. Die Szenische Lesung »Rosie träumt«, nach dem Lustspiel von Peter Hacks, ist eine Hommage an die Gandersheimer Kanonisse Roswitha von Gandersheim, die als erste deutsche Dichterin gilt. Das Stück ist eine Collage der wichtigsten Werke von Roswitha von Gandersheim – mit Roswitha selbst als Hauptfigur, die sich zwischen der Liebe zu Gott und ihrem sehnsüchtigen Begehren nach einem Märtyrertod und der Liebe zum römischen Feldherrn Gallikan entscheiden muss.

Eingerichtet hat »Rosie träumt« Intendant Christian Doll mit fünf Mitgliedern des diesjährigen Festspielensembles. Nach der Premiere im März im Rahmen einer Mediävistiktagung auf dem Gelände des Klosters Brunshausen findet die zweite Aufführung von »Rosie träumt« nun am Montag ab 20 Uhr in der Klosterkirche Brunshausen statt. Die Vorstellung ist bereits seit einigen Wochen ausverkauft – mit etwas Glück ist jedoch an der Abendkasse noch die ein oder andere Karte kurzfristig erhältlich.

Auf freche und äußerst lustvolle Art und Weise erweckt Hacks in »Rosie träumt« die Dramen Roswithas zu neuem Leben. Geschickt verknüpft er die wichtigsten Elemente aus ihren Stücken zu einem einzigen Handlungsgeflecht und lässt Roswitha selbst als Hauptfigur darin auftreten. Dies führt zu teilweise völlig irrwitzigen Szenen, die in ihrer Form eher an die Sketche und Filme der Komikergruppe Monty Python erinnern als an die Originaldramen von Hrosvith. Aber gerade der distanzierte und ironisierende Weg, den Peter Hacks beschreitet, schafft es merkwürdigerweise, wirklich Lust auf die heute eher kryptisch und weltfremd wirkenden Texte der mittelalterlichen Schriftstellerin zu machen. »Es ist mir eine große Freude, am Montag wieder als Bad Gandersheims große Dichterin Roswitha von Gandersheim auf der Bühne zu stehen«, schwärmt Alice Hanimyan, die in diesem Jahr außerdem als Warja in der Komödie »Der Kirschgarten« sowie in mehrere Ensemblerollen im Musical »Die drei Musketiere« auf der Gandersheimer Festspielbühne zu erleben ist.

»Und genauso lustvoll und unverforen, wie Hacks die Rolle der Rosie in diesem Lustspiel anlegt, werde ich sie natürlich auch spielen. Besonders freue ich mich natürlich auf die vielen Bonbons, die ich dank Herrn Hacks in dieser Rolle verzehren darf«, ergänzt sie mit einem Augenzwinkern.

Als römischer Feldherr Gallikan ist Gunter Heun zu sehen, der in diesem Jahr die männliche Hauptrolle des Bauern Lopachin in »Der Kirschgarten« sowie Michels Vater Anton in »Michel aus Lönneberga« spielt. Des Weiteren ist Fehmi Göklü (unter anderem auch Dr. Yannis in »Highway to Hellas«) als tolpatschiger Henker, von der Menschheit genervter Einsiedler Pafnutius und karpischer Feldherr Bradan zu erleben, während Tabea Scholz (unter anderem auch die Maria in »Highway to Hellas«) die bekehrungswütige Prostituierte Thais, die göttliche Jungfrau Maria und die Wannabe-Märtyrerin Fides spielt. Auch der Göttinger Schauspieler, Regisseur und Choreograf Christian Ewald, der in dieser Spielzeit die spektakulären Fechtchoreografien für das Musical »Die drei Musketiere« entwickelt hat, ist in »Rosie träumt« in mehreren Rollen zu sehen: Er spielt den Kaiser Diokletian sowie den Klausner Emmerich.

Die 58. Gandersheimer Domfestspiele laufen noch bis zum 24.Juli. Karten und weitere Informationen zur diesjährigen Spielzeit finden Sie Ticketshop.oh

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