Handball

Dasseler SC erzielt Remis gegen Titelfavorit MTV Moringen

31:31 gegen Titelfavorit MTV Moringen / Begeisterte Zuschauer unterstützen ihr Team beim Krimi bis zur letzten Minute

»Über 40 aufgedrehte Fans treiben mit An­feue­rungsrufen und rhythmischem Klatschen noch in der letzten Minute beim Stand von 30:30 ihr er­schöpftes Heimteam nach vorn, die Sensation liegt in den Händen dessen, der sich jetzt noch traut, die Entscheidung zu erzwingen, keiner will und kann sich 30 Sekunden vor Schluss einen Fehlwurf leisten und womöglich als Antwort einen vernichtenden Tempogegenstoß kassieren…«

Dassel.  »… da tankt sich trotz Foulspiel der harten Moringer Abwehr der erfolgreichste DSC-Werfer, Fred Baukloh, durch, springt hoch und hämmert den Ball oben rechts, unhaltbar für den Keeper, unters Lattenkreuz. Die Halle tobt, noch 25 Sekunden bis zum Abpfiff, Dassel führt erst zum zweiten Mal in diesem Match, doch können sie in Unterzahl das Ergebnis über die Zeit retten? Noch 15 Sekunden, ein Moringer in Ballbesitz wird gefoult, berechtigter Schiedsrichterpfiff: Der beste Moringer Schütze holt aus, DSC-Torwart Rahmann springt, doch unten links fliegt der Ball ins Netz: Remis! Noch fünf Sekunden, doch es bleibt beim 31:31 in einem temporeichen Kampfspiel ohne Sieger. Mit gesenkten Köpfen verlassen die sieg­gewohnten Moringer das Parkett, während sich die euphorisierten Dasseler in die Arme fallen und mit ihren Fans feiern und den Eindruck vermitteln, trotz des Remis gibt es einen Sieger, und der heißt Dassel.«

In der nüchternen Spielanalyse lässt sich jede Halbzeit in vier unterschiedliche Abschnitte gliedern, erstaunlicherweise mit gegenläufigem Erfolg, wobei Anfang und Ende eindeutig der DSC dominierte: Blitzstart mit 3:0 bis zur vierten Minute; Moringen kontert bis zur achten auf 4:4; Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum 12:12 (22.); Einbruch Dassel auf 14:17 zur Halbzeit. Tenor im Kabinengespräch: ärgerlicher Einbruch we­gen Aufgabe der Angriffsordnung und vieler Fehlversuche von außen, aber Halbzeitergebnis durchaus akzeptabel gegen ungeschlagenen Gast mit Meisterambitionen, weiter nach dem Motto »Da geht noch was«, aber im Angriff müssen auch andere Werfer den bis dahin einzig überzeugenden – und entsprechend von der harten Moringer Abwehr bearbeiteten – Baukloh unterstützen.

Fehlstart in die zweite Halbzeit: in Unterzahl innerhalb von zwei Minuten 1:3 Tore auf 15:20. Doch von den Fans laut honoriert, zeigte das DSC-Team Moral in Abwehr und Angriff: dann wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen über zwölf Minuten mit 7:6-Treffern zum Zwischenstand von 22:26 (45.). Der Dasseler Trainer Michael Baukloh nahm die zustehende 60-Sekunden-Auszeit zur Erholung und Ermunterung.

Auch in der folgenden vorletzten Phase des kampfbetonten Spiels, als der DSC innerhalb von zwölf Minuten nur drei Treffer der kräftemäßig nachlassenden Moringer zuließ, bewies das Heimteam Moral und Zusammenhalt. Trotz eigenen Kräfteverschleißes ergriffen Martin Bille und Dirk Erdmann die Initiative und führten ihr Team bis zur 57. Minute auf ein Tor he­ran, Spielstand 28:29!

Die letzten drei Minuten standen ganz im ­Zeichen einer sich zerreißenden Abwehr, wo sich besonders Joel Sieberer und Jan Sprink hervortaten, und von Fred Baukloh im Angriff, der alle drei Treffer zum Endstand markierte.

Die DSC-Spieler dürfen sich zu Recht als Gewinner eines Klassespiels fühlen angesichts der Ausgangslage von »David gegen Goliath«. Ihr Trainer zeigte sich stolz »auf seine Jungs«, die trotz heftiger Fouls und hohem Rückstand nicht auseinander fielen, sondern sich heran­kämpften und als echte Mannschaft dem wert­vollen Heimpublikum präsentierten. Lob vom Trainer gab es auch für die Referees aus Northeim, die sicher agierten und Spielverständnis bewiesen.

Es spielten für den DSC: Baukloh (10 Tore), Erdmann (9), Bille (4), Sieberer (3), Sprink (2), Reispich (2), Liebe (1), Schinkewitz, Schmidt; Torwart Hoppert und Rahmann.oh

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