Fußball

Einbecker Bezirksliga-Fußball vor der Zerreißprobe

Mindestens sechs Spieler verlassen erste Mannschaft der SVG Einbeck 05 / Gespräche in der nächsten Woche geplant

Es will einfach keine Ruhe und Kontinuität bei der Spielvereinigung 05 einkehren. Nach dem Weggang von Cheftrainer Walter Brieß kehren auch einige Spieler dem Verein den Rücken.

Einbeck. Auffallend offen stand der erste Vorsitzende der SVG Einbeck 05, Rudolf  Wenzel, Rede und Antwort. Groß sind die Probleme des Einbecker Herrenfußballs, vielfältig die Baustellen, die der Präsident des einstigen Aushängeschildes zu bearbeiten hat. Mit Zimmermann, Schütte, Breitenstein und Salfeld wird die SVG 05 Spieler verlieren. Erstgenannter wird sich den Kreisstädtern aus Northeim anschließen, die drei anderen gehen in Richtung Gandersheim. Verständnis zeigte der Vorsitzende für Zimmermanns Abgang. »Melvin hat mir gesagt, er möchte sich sportlich weiter entwickeln und höherklassig spielen.

Diese Entscheidung kann ich nachvollziehen. Der Toptorjäger der Be­zirksliga hat das Format, sich auch eine Klasse höher ins Rampenlicht zu spielen.«Auf Unverständnis stieß aber der Verlust der drei Spieler nach Gandersheim. »Wir haben un­seren Etat verdoppelt, sind an die Grenzen der Machbarkeit gegangen, gereicht hat es offensichtlich aber dennoch nicht«, klagte Wenzel, der eine gewisse »Söldnermentalität« ausmachte. Es sei schwer vorstellbar, dass die drei Leistungsträger der SVG 05 aufgrund der gesunden Kurluft nach Gandersheim wechseln.

Außerdem werden noch Keeper Sudhoff und Birnbaum gehen. Sudhoff wechselt zurück nach Dassensen, Birnbaum zieht es nach Australien, er will an einem Travel & Work-Programm teilnehmen. Im Ergebnis verlassen also mindestens sechs Spieler den Verein, andere haben sich noch nicht festgelegt; unter ihnen auch Einbecks komplettester Spieler Marc-Andre Strzalla. »Ich habe mich noch nicht entschieden, sollte ich gehen, dann nur, um eine neue sportliche He­rausforderung anzunehmen«, so der Sechser und Antreiber. Dem Vernehmen nach ist auch er in Northeim im Gespräch.

»Wie und ob es weitergeht, kann ich zum heutigen Zeitpunkt gar nicht sagen«, sagte der Vorsitzende Rudolf Wenzel. »Wir werden uns ­nächste Woche mit den Entscheidungsträgern besprechen, um die Möglichkeiten auszuloten. Von Bezirksliga, freiwilligem  Abstieg und sogar Auflösung ist zum jetzigen Zeitpunkt alles möglich.« Schon in der letzten Saison fingen die atmosphärischen Störungen im Lager der Blau-Gelben an. Der Aufstiegsversuch der zweiten Mannschaft habe zur Schwächung der ersten geführt. »Aus Gesprächen mit unserem damaligen Co.-Trainer Ilsemann habe ich von personellen Entscheidungen hinter meinem Rücken erfahren, die ich so nicht getragen hätte«, so Wenzel.

Die SVG Einbeck 05 habe im Ergebnis einen enormen ­Imageverlust erlitten. Das sei einer der Gründe, warum es nicht mehr gelinge, aus­reichend Spieler nach Einbeck zu locken. »Die Mannschaft ist kein Team, ich habe des Öfteren eine Gruppenbildung ausgemacht«, analysierte Wenzel. Der Trainer habe es nicht verstanden, eine Einheit zu bilden, kritisierte er in diesem Punkt die Arbeit von Walter Brieß, sprach ihm aber zugleich eine hohe Fachkompetenz zu. »Training, Motivation und Analyse sind hervorragend gewesen«, zollte er Respekt, dennoch machte Wenzel keinen Hehl aus den sozialen Schwächen. Nicht eine Verfehlung, sondern ein Bündel habe letztlich zu dem Entschluss der Trennung geführt.

»Wir haben es nicht verstanden, das Team zu­sammenzuhalten«, gab Wenzel (s)ein Scheitern zu. Es wäre der gesamten Führung zu wünschen, in den nächsten Wochen doch noch die Weichen in die richtige Richtung stellen zu können, wenngleich bei objektiver Betrachtung der rechte Glauben fehlen mag.pk

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