Einbeck. Janet trat seit Mai in drei bundesoffenen Wettkämpfen der Altersklasse elf an. Zunächst startete sie beim Pokalturnen im Rahmen des Pre-Olympic Youth Cup des Rheinischen Turner-Bundes (RTB) in Bergisch-Gladbach. Aufgrund einer muskulären Verspannung konnte Janet nicht alle Schwierigkeiten zeigen. Am Sprung hatte sie Mühe, den Überschlag mit halber Drehung und Salto rückwärts – den bekannten Tsukahara – in den Stand zu bringen. Sie schaffte es aber dennoch und zeigte den Sprung damit auch das erste Mal im Wettkampf. Über ihren Ausführungswert am Boden konnte sich Janet ebenfalls nicht beschweren, doch reichte es nicht für herausragend viel Punkte wegen der weggelassenen Verbindung aus zwei aneinandergereihten Salti.

Am anspruchsvollen Stufenbarren gelang im Wettkampf leider die Felge ins Handstehen nicht, was dann auch mit einem Sturz verbunden war. Der von Janet nicht sonderlich geliebte Balken wurde punktgleich mit dem Sprung zu ihrem besten Tagesergebnis. Obwohl Janet ihre zwei Flick-Flacks noch nicht in Verbindung gezeigt hat, war die Ausführung in Ordnung. Es reichte mit Blick auf die körperlichen Einschränkungen immerhin mit Rang 17 noch für einen Platz im Mittelfeld. Schön war es auch, dass Janet sich beim RTB-Pokal mit ihrem ehemaligen Trainer Falk Ostermann traf, der zum Kampfrichtern für den Niedersächsischen Turner-Bund aus Amsterdam angereist war.

Beim Deutschland-Pokal in Dortmund lief es für die ganze niedersächsische Mannschaft, deren Teil Janet war, nicht gut. Zwar blieb Janet nicht viel hinter ihrem Bergischen Ergebnis zurück und war immer noch zweitbeste Turnerin der Mannschaft, doch mit ihrer Barren- und Balkenwertung waren weder Janet noch Landestrainerin Annette Lefebre zufrieden. Besser, wenn auch noch nicht optimal, lief es wieder am Boden, und auch Janets Tsukahara am Sprung gewinnt immer mehr Präzision und Sicherheit. Für das niedersächsische Team reichte es für Platz vier von sieben Mannschaften, in der Einzelwertung sprang für Janet Platz 23 von 37 Starterinnen heraus.

Mit dem Tsukahara hätte Janet dann in der Bundeshauptstadt Berlin beinahe den Bock abgeschossen. Nach einhelliger Auskunft von Trainern, Sportkameradinnen und Zuschauern hat Janet den Sprung noch nie in einer derartigen Höhe gezeigt wie in Berlin und hätte ihn locker auch in gebückter und nicht in gehockter Körperposition turnen können. Dummerweise hatte Janet so allerdings einmal zu viel Rotationsenergie und musste nach der Landung auf den Füßen auf das Gesäß ausweichen. Die 17,35 von 20 möglichen Punkten wären somit ohne Sturz für eine 18,35 gut gewesen. Trotzdem ist das noch ein guter Sprung. Auch an den anderen Geräten lief es für Janet in Berlin recht rund. Sie konnte am Barren und Balken alle Schwierigkeiten so zeigen, dass sie anerkannt werden konnten – darunter endlich auch die zwei Flick-Flacks am Balken. Die tolle Barrenübung war sogar die zweitbeste aller 17 Starterinnen. Zusammen mit einer schönen Bodenübung kam Janet in Berlin auf 67,55 Punkte – das macht somit eine Steigerung von über sieben Punkten in sieben Wochen. Mit diesem Ergebnis wurde Janet Vierte in der Einzelwertung und holte zusammen mit ihren Teamkameradinnen den dritten Mannschaftsplatz.

Die Wettkämpfe in der Bundeshauptstadt liegen der Einbeckerin einfach. Alle drei Auftritte dort waren bisher von Erfolg gekrönt. Es bleibt zu hoffen, dass die zuletzt nach oben zeigende Leistungs- und Motivationskurve der ESV-Sportlerin sich auch nach den Ferien für die Herbstsaison mit Landesmeisterschaften – wo Janet ihren Titel verteidigen muss – und dem Kaderturn-Cup in Hannover so weiterentwickelt. Wenn dem so ist, steht Janet Ulczok der Bundeskader auch für das kommende Jahr 2012 noch offen.oh