Informative Hinweise zeigen Salinen-Touristen den Weg

Landrat Michael Wickmann weiht Beschilderung in Sülbeck ein / Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit des Heimatvereins Leinetal

Was nutzen hervorragend instandgesetzte Denkmale, wenn der Besucher sie nicht richtig einzuordnen weiß? Dem Heimatverein Leinetal ist es mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Landkreises Northeim und der Kultur- und Denkmalpflegestiftung gelungen, eine Beschilderung der Salinengebäude in Sülbeck vorzunehmen. Die Mitglieder des Vereins haben an verschiedenen Stellen Schilder mit Beschreibungen montiert, die einen Überblick über die Gebäude und ihre ehemalige Funktion geben. Touristen können sie auf einem Rundweg kennenlernen. Die Beschilderung wurde jetzt von Landrat Michael Wickmann eingeweiht.

Sülbeck. Den Dank an das Ehrenamt stellte Landrat Wickmann an den Beginn seiner Ansprache auf dem Sülbecker Salinenplatz. Ehrenamtlich sei in den vergangenen Jahren, federführend vom Heimatverein Leinetal, eine Menge geschaffen worden. Die Salinenanlage in Sülbeck, die am Leine-Heide-Radweg liege, sei ein Touristenmagnet, und für die, die vorbei kämen, sei es schön, »wenn man hier und da etwas sieht.« Das sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne und zugleich etwas, mit dem die Menschen in der Region sich identifizieren könnten. Das Ehrenamt sei dafür wichtig, aber auch die Kultur- und Denkmalpflegestiftung des Landkreises mache es möglich, Kulturgut zu erhalten und künftigen Generationen vorzustellen. Das Interesse an der Landschaft zu wecken, könne auch von Nutzen sein, denn jeder achte Berufstätige in Deutschland arbeite inzwischen mittelbar und unmittelbar im Bereich Tourismus. Die Vermarktung solcher kleinen Leuchttürme wie hier in Sülbeck sollte man deshalb fördern, was allerdings, hier schlug er erneut den Bogen zum Ehrenamt, mit Hauptamtlichen allein nicht möglich wäre. Gemeinsam gelinge es aber, die Region erfolgreich darzustellen und ihren Reichtum hervorzuheben. Darauf könne man stolz sein, so Wickmann, und durch solche Aktionen würden der Ort, die Stadt Einbeck »und ein bisschen auch der Landkreis Northeim« schöner. Das sei wieder ein Mosaikstein mehr eines gelungenen Gesamtbildes.

Die Verdienste des Vereinsvorsitzenden Albert Behrens hob Sülbecks Ortsbürgermeister Rolf Metje hervor. Der obere Bohrturm sei unter seiner Anleitung zu einem Industriemuseum und-denkmal von nationaler Bedeutung geworden. Für Sülbeck sei es ein Glücksfall, dass das Dorf mit dem Heimatverein so gut aufgestellt sei.

Edgar Martin, Ortsbürgermeister von Kalefeld und Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Einbeck – AGIL, fand die Beschilderung »tadellos und astrein«: »Wir sprechen die gleiche Sprache«, wandte er sich an den Vorsitzenden des Heimatvereins. Lob gab es aber auch für Einbecks Baudirektor Gerald Strohmeier für seinen Einsatz.

Eine Ergänzung für vieles andere in der Region sah der CDU-Kreistagsabgeordnete und Vorsitzende der Kulturstiftung des Landkreises Northeim, Joachim Stünkel, im Projekt. Die Politik müsse das, so seine Forderung, gezielt weiter unterstützen. Begleitet wurde das Projekt von Regine Albrecht von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Northeim.

Viele setzten sich aktiv für den Heimatverein ein, gab Albert Behrens den Dank an seine Mitstreiter weiter. Das laufe meist auch unkompliziert, denn es sei ja für die Gemeinschaft. »Dann gibt man mal einen aus als Dankeschön – so läuft’s aufm Dorf«, machte er deutlich. Bei einer Führung im Schnelldurchgang machte Albert Behrends den Besuchern Lust, sich künftig einmal ausführlicher mit der Saline zu beschäftigen. Die Beschilderung weist die Saline Sülbeck als Industriedenkmal von nationaler Bedeutung aus. Sie ist eine der wenigen derartigen Industrieanlagen, die in Niedersachsen und auch bundesweit erhalten sind. Vom Mittelalter bis heute wird hier kontinuierlich Sole gefördert.

Die Saline wurde 1686 von Otto Friedrich von Moltke, Drost in Salzderhelden, gegründet. Mittels eines Gradierwerkes wurde der Salzgehalt der Sole erhöht. 27-prozentige Sole wurde im 1865 gebauten oberen Bohrturm aus einer Tiefe von 394 Metern gefördert. Das Salz, das in sechs Siedepfannen gewonnen wurde, ist bis Afrika verschickt worden. Den erstaunten Zuhörern berichtete Behrens, dass Sülbeck einmal über einen Hafen verfügte; von hier aus wurde das »weiße Gold« zum Bahnhof Salzderhelden verschifft. Später wurde dazu eine Drahtseilbahn eingerichtet. Noch immer wird in Sülbeck Sole gefördert – bis zu 50.000 Tonnen pro Jahr. Sie findet Verwendung im medizinischen Bereich und im Winterdienst der Straßenmeistereien im ganzen Bundesgebiet. Auf die 2003 bis 2006 erfolgte denkmalgerechte Instandsetzung des oberen Bohrturms ist der Heimatverein besonders stolz; dafür gab es unter anderem den Denkmalpreis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und die Anerkennung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Zusammen mit dem Salinenhaus aus dem 17. Jahrhundert und dem sehr seltenen hölzernen Solebehälter von 1882 besteht ein bemerkenswertes Ensemble von hoher denkmalpflegerischer und historischer Bedeutung; dazu gehört außerdem das Faktoreihaus von 1694, in dem die Schreibstube der Saline und die Kapelle untergebracht waren.ek

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