Lüthorster Schützenverein verbindet Sport und eine lange Tradition

25-jähriges Bestehen / Anerkennung für die positive Entwicklung des Vereins und besonders für die engagierte Jugendarbeit / Sport für Jung und Alt

Sein 25-jähriges Bestehen hat der Schützenverein Lüthorst jetzt feiern können, wobei der Verein eigentlich älter ist. 1986 fand eine Neugründung statt; Unterlagen zur früheren Geschichte sind erst später aufgetaucht. Anlässlich des Jubiläums würdigten die Gäste in ihren Grußworten die Verdiente des Vereins in sportlichen Belangen und in der Traditionspflege, aber auch besonders in der Jugendarbeit.

Lüthorst. Zahlreiche Ehrengäste sowie Vertreter von Vereinen und Verbänden konnte der Vorsitzende des Lüthorster Schützenvereins, Burkhard Wartmann, zum Fest im »Sollingstern« begrüßen. Eigentlich seien es nicht 25, sondern87 Jahre, die man feiere, denn aus einem 1994 gefundenen Protokoll gehe hervor, dass der Schützenverein am 19. März 1924 gegründet wurde, sagte er. 1925 wurde ein Schützenhaus an der Rotte bezogen, erbaut für 1.500 Mark. Das erste Zeltfest wurde 1927 gefeiert. Während der NS-Zeit ging der Verein in einer anderen Organisation auf, wurde jedoch nicht aufgelöst. Das geschah erst 1951, das Schützenhaus wurde verkauft.

Die Neugründung erfolgte am 8. März 1986. Erster Vorsitzender wurde Heinrich Fingerhut, der den Verein bis 2007 leitete. Regelmäßig wurden Jubiläumsfeste gefeiert. Sportlich sei der Verein sowohl mit dem Kleinkaliber- als auch mit dem Luftgewehr aktiv, und es gebe eine starke Jugendabteilung: »Auf sie setzen wir für die Zukunft«, so Wartmanns Ausblick.

Ein solches Jubiläum sei für einen Verein nicht selbstverständlich, erkannte die stellvertretende Landrätin Ilse Lauenstein an. Aktive Mitglieder seien für das Vereinsleben ebenso wichtig wie Vorsitzende, die begeistern könnten, und motivierende Trainer. Dank sprach sie für das hier gezeigte ehrenamtliche Engagement aus. Schießen sei ein Breitensport, bei dem Traditionspflege einen hohen Stellenwert einnehme. Dabei hätten sich die Schützen veränderten gesellschaftlichen Anforderungen gestellt. Nach Turnern und Fußballern folgten die Schützen zahlenmäßig auf Platz 3, und sie stellten den viertgrößten deutschen Sportfachverband. Bei Olympischen Spielen seien sie stets auf den Medaillenrängen. Immer gleich geblieben sei die Kunst, ins Schwarze zu treffen, auf den Punkt Höchstleistung zu bringen. Eine ruhige Hand und eine sichere Handhabung der Ausrüstung sei dabei notwendig, wobei Schießen ein Sport für Jung und Alt sei. Bewusstes Eintreten für die Heimat, Bodenständigkeit und Pflege heimischer Lebensart seien neben der sportlichen Komponente wichtig.

Die ersten Schützenvereine wurden im Mittelalter in den Städten gegründet zum Schutz vor den Übergriffen des Adels, blickte Bürgermeister Gerhard Melching in die Geschichte. Stets sei viel Eigenleistung in die Anlagen gesteckt worden, Hilfe wurde groß geschrieben. Heute werbe man beispielsweise mit Laserschießen um die Jugend, und für die Jugendarbeit dankte Melching ausdrücklich. Für den Nachwuchs seien die Vereine gut, lerne man hier doch, wie wichtig Regeln seien. Wenn sich ein Amoklauf ereigne, bei dem der Täter Mitglied in einem Schützenverein sei, entfache das immer wieder aufs Neue Diskussionen. Er sei aber sicher, dass die Verantwortlichen in den Vereinen ihrer Aufgabe gerecht würden, sie seien verlässliche und ruhige Vorbilder. Ein Schützenverein, so Melching weiter, verbinde Tradition und Zukunft, und in diesem Sinne wünsche er viele weitere runde Geburtstage. Für den Kreissportbund lobte der stellvertretende Vorsitzende Gerhard Renziehausen die fundierte Arbeit, die geleistet werde. Damit könne man gerade den Jugendlichen Sport und Spaß vermitteln, und mit einer guten Jugendarbeit könne sich ein Verein gut entwickeln.

Das Schützenwesen verbinde die Region, stellte der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Priesmeier, Markoldendorf, fest, hier werde bürgerschaftliches Engagement deutlich. Mit den derzeitigen Regeln bezüglich der Sicherheit könnten die Vereine weiter existieren, betonte er. Vielleicht aber sollten die Lüthorster umstellen auf Armbrust und Vorderlader, wenn es demnächst gelte, die »Grafschaft Dassel« zu verteidigen, meinte er augenzwinkernd.

Der Schützenverein Lüthorst habe eine gute Aufwärtsentwicklung erfahren, er sei ein sehr aktiver Verein innerhalb der Schützengemeinschaft, stellte der Vizepräsident des Kreisschützenverbandes Einbeck, Hans-Dieter Bode, fest. Traditionsbewusstsein, Sportsgeist und Lebensfreude würden hier gepflegt. Aus den Veranstaltungen des Verbandes seien die Lüthorster nicht wegzudenken. Dabei sei es wichtig, Mitglieder zu werben, um so weiter einen wichtigen Beitrag für Gemeinsinn, Idealismus und Einsatzbereitschaft zeigen zu können.

Der starke Einsatz für die Jugend stand auch im Grußwort von Ortsbürgermeister Gerhard Ritter im Mittelpunkt, der ebenso wie Norbert Tospann, Vertreter der Sparkasse Einbeck, gratulierte. Mit einem »akkuraten Scheck« wünschte Adolf Everlien alles Gute, und viele Vereinsvertreter schlossen sich an. Anna und Robert Hermann überreichten dem Verein die vor kurzem entdeckte Königsschiebe vom 6. Juli 1929, die Anna Hermanns Vater damals errungen hatte. »Ob Bauersmann oder Graf, König ist, wer traf«, zitierte sie einen alten Schützenspruch. Vorsitzender Wartmann versprach, für die Scheibe einen Ehrenplatz im Schützenhaus zu finden.ek

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