Rollkunstlauf

Platz 6 für Einbecker Dream-Team bei der WM in Brasilien

Einbecker Läuferinnen mit starkem Auftritt / Technisch ausgereift und künstlerisch anspruchsvoll / Teilnahme an Junioren-WM

Kürzlich fanden in Brasiliens Hauptstadt Brasilia die 56. Weltmeisterschaften im Rollkunstlaufen, Formationslaufen und Solotanzen statt. Auch aus Einbeck traten sechs Sportlerinnen diese lange Reise an, um sich mit den besten Rollkunstläufern der Welt zu messen. Annika Gielnik und Anne Gielnik wurden vom Deutschen Roll- und Inliner-Verband im Solotanzen nominiert. Zusammen mit Alena Riemenschneider, Lena Spellerberg, Christin Knüppel und Marie-Kristin Schaper nahmen sie ebenfalls im Wettbewerb der Formationen teil.

Einbeck. Für Annika Gielnik ging es mit der deutschen Juniorenmannschaft bereits eine Woche vor der Formation nach Südamerika. In zwei freien Tagen konnte sich die Einbeckerin an das Klima und die Zeitumstellung gewöhnen. In insgesamt sechs Trainingseinheiten hatte sie die Möglichkeit den Boden des Nilson-Nelson-Stadions kennenzulernen und die Konkurrenz in Augenschein zu nehmen. Diese war besonders aus Italien und Portugal sehr stark.

Mit der Startnummer 12 begann für Annika der Pflichttanzwettbewerb. Den ersten Pflichttanz – Flirtation Waltz – präsentierte sie den sieben Wertungsrichtern sehr anmutig und kantenreich. Auch das Spurenbild des Rocker Foxtrott zeichnete die Läuferin gekonnt aufs Parkett, jedoch nicht ganz so sicher wie im Training. Mit dem elften Platz nach dem ersten Wettbewerbsteil erlief sich Annika eine gute Ausgangsposition für den bevorstehenden Kürtanz. Hier musste sie als 16. Tänzerin ihre Choreographie zur Filmmusik aus »Burlesque« darbieten. Dies gelang ihr sehr gut, und sie begeisterte sowohl Zuschauer als auch Wertungsrichter. Aufgrund von sehr starken Leistungen der anderen Sportler rutschte die Einbeckerin leider auf den 13. Rang zurück, der aber dennoch ein gutes Ergebnis für eine Weltmeisterschaft darstellt. Auch Hugo Chapouto, der Weltmeister 2010 im Solotanz, der Annika auf dieser Meisterschaft betreute, zeigte sich zufrieden mit ihrer Leistung.

Kaum waren die Junioren-Weltmeisterschaften beendet, wurde es für die Formationen ernst. Als einzige deutsche Formation war das Dream-Team aus Niedersachsen nominiert. Nach dem plötzlichen Tod des Trainers Wolfgang Grampp stand die Teilnahme zunächst auf der Kippe. Doch das Team um Trainerin Annette Ziegenhagen-Gielnik war fest entschlossen und schaffte es letztendlich doch nach Brasilien. Dort angekommen, wurde zunächst die Halle begutachtet und über die richtige Rollenwahl gesprochen. Am darauffolgenden Tag tat sich noch eine Möglichkeit auf, und das Dream-Team konnte noch einmal in voller Besetzung in einer anderen Halle trainieren.

Nun war der Tag gekommen, auf den das Team die vergangene Zeit hin trainiert hatte. Er begann mit der Sichtung der anderen Teams beim offiziellen Training. Schnell wurde deutlich, dass die argentinischen und italienischen Formationen trotz hoher Sturzquote technisch anspruchsvoll und auch mit hoher Geschwindigkeit liefen. Die deutsche Mannschaft ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern und begann das Training hoch motiviert. Trainerin Ziegenhagen-Gielnik zeigte sich nach der Einheit zufrieden, wies die Läufer aber auf das fehlende Tempo hin. Nach dem Training begann die Vorbereitungsphase auf den Wettbewerb am Abend. Make-up wurde aufgelegt, Haare wurden frisiert und Wimpern aufgeklebt.

Nach einigen Stunden waren alle Läuferinnen fertig zurechtgemacht, und man fuhr gemeinsam in die Halle. Die Läufer des Dream Teams beäugten noch kritisch die ersten Formationen, bevor es für sie mit der Startnummer 11 ernst wurde und die Arbeit des vergangenen Jahres präsentiert werden musste. Vor dem Laufen merkte man die Aufregung des Teams, aber sie verflog, als die Läufer die Bahn betraten.

Mit dem ersten Ton von Abba begann der Lauf, auf den man gewartet hatte, und das Team war in guter Form. Dann kam jedoch kurz vor Ende des Programms ein Sturz in einem Pflichtelement. Die Läuferin war jedoch schnell wieder auf den Beinen, und man lief das Programm gelungen zu Ende. Nach der Wertung waren die Läuferinnen mit dem sechsten Platz zunächst enttäuscht, sie fassten sich aber rasch und hielten sich vor Augen, was sie in den vergangenen Wochen, alles geschafft hatten. Das Dream-Team ist stolz, trotz aller Schwierigkeiten dieses Saisonziel erreicht zu haben, und motiviert, sich im nächsten Jahr weiter zu verbessern.

Für Anne Gielnik gingen die Weltmeisterschaften anschließend mit ihrem Einzelwettkampf im Solotanzen weiter. Nach einem Ruhetag begannen die offiziellen Trainingseinheiten. Sie musste sich in dieser Zeit vor allem an die Beschaffenheit der Bahn sowie die Flächengröße gewöhnen, die im Verhältnis zu den gewohnten Trainingsbahnen in Einbeck und Umgebung sehr groß und griffig war. Dies gelang der Sportlerin zunehmend besser, und sie ging mit einem sicheren Gefühl in den Wettkampf. Wie bei Annika zeigten die Italienerinnen ihre Stärke, aber auch die USA und Frankreich kämpften um Medaillenränge. Anne zeigte den Italian Foxtrott als ersten Pflichttanz leider etwas zu vorsichtig. Im Iceland Tango konnte sie jedoch ihre Leistung vollkommen abrufen und begeisterte mit einem ausdrucksstarken Lauf. An dieser Stelle hätten die Wertungen der Kampfrichter etwas höher gehen müssen, als es der Fall war. Anne beendete diesen Wettkampfteil mit einem zufriedenstellenden 14. Platz. Mit Startnummer 11 präsentierte die Rollkunstläuferin am darauffolgenden Tag ihren Kürtanz zu mitreißenden Melodien von Aretha Franklin. Dies gelang ihr sehr gut, und sie konnte den 14. Rang im Endergebnis bestätigen. Auch Trainerin Annette Ziegenhagen-Gielnik, die Anne in Brasilien betreute, war zufrieden mit der gezeigten Leistung.

So traten alle Einbecker Teilnehmer die Heimreise mit schönen, unvergesslichen Erinnerungen und neuer Motivation für die kommende Saison im Gepäck an. oh

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