Einbeck. »Meine Jungs sind wieder auf den Boden der Tatsache zurück gekehrt«, grantelte ein natürlich enttäuschter Trainer Brieß nach der gestrigen Auswärtspleite bei den Gästen der Spielgemeinschaft Werratal. Die als Favorit in die Begegnung gegangenen Bierstädter hatten einmal mehr Probleme, wenn der Gegner tief steht, kompakt und kompromisslos agiert. »Wir haben das Kampfspiel einfach nicht angenommen«, pflichtete Co.-Trainer Schmitt bei.In der Tag: Seine Jungs waren zwar optisch überlegen, hatten mehr Spielanteile, doch wirkten die zuletzt erfolgsverwöhnten Blau-Gelben vor dem Tor ideenlos und offenbarten eklatante Schwächen in der alles andere als sattelfelsten Abwehr. Die von Thomas Hellmich taktisch gut eingestellten Gastgeber setzten hingegen auf alte Fußballtugenden. Hinten tief und kompakt stehen und vorne hilft der liebe Gott oder die am gestrigen Sonntag schwache SVG 05-Hintermannschaft.

Mit ihrer ersten und gleichzeitig einzigen Torchance im ersten Durchgang, sollte der von einer stattlichen Zuschauermenge begleitete Aufsteiger die viel umjubelte Führung markieren. Nach einer langen Flanke nutzte Ex-Oberliga-Spieler Tessmar ein Abstimmungsproblem zwischen Sudhoff und Abdallah (22.). Die heimische SVG 05 hatte zwar mehr vom Spiel, doch agierten sie zu umständlich und nicht inspiriert. »Wir haben nur durch die Mitte, nicht über die Außen gespielt«, pflichtete Co.Trainer Schmitt bei.

Bezeichnend also die  Entstehung des Ausgleichs. Einen Gewaltschuss aus gut und gerne 30 Meteern, konnte Hellmich nur nach vorne abklatschen, so dass der erstmalig nach seiner Rotsperre eingesetzte Breitenstein den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgen konnte (39.). Mit Leifheit und den wegen einer Handverletzung zunächst geschonten Zimmermann, brachte Brieß mit Beginn des  zweiten Durchgangs zwei frische Spieler, um dem Spiel mehr Ordnung zu geben. Die Blau-Gelben diktierten zwar das Spielgeschehen, doch verzettelten sie sich in Einzelaktionen oder scheiterten an der dichten, vielbeinigen Werrataler Hintermannschaft.

Die spielerisch limitierten Gastgeber setzten hingegen auf wenige, aber äußerst gefährliche Konter, bei denen Sudhoff zunächst zweimal glänzend retten konnte (65./89.). Die mitgereisten Einbecker Anhänger hatten in der 90. Spielminute nach Zimmermanns feiner Einzelleistung schon den Torjubel auf den Lippen, doch wurde sein Schuss buchstäblich in letzter Sekunde von der Linie gekratzt. Als sich sämtliche Beteiligte schon mit einem Remis abgefunden hatten, nutzte der eingewechselte Wedel einen Heisig-Fehler, um alle Dämmer brechen zu lassen.Völlig unnötig ließen sich einige SVG 05-Akteure leider zu unschönen Szenen nach Abpfiff hinreißen. »Wer so spielt wie wir heute, hat auch keinen Punkt verdient«, wirkte Kapitän Sudhoff auf seine Jungs ein. »Gegen Grone muss es nun besser laufen«, sagte ein sichtlich bedienter Brieß. Es wird auch besser, da Grone sich nicht nur auf die Defensive beschränken wird, sondern mit Sicherheit auch nach vorne agieren wird.oa