Sportabzeichen

Sportabzeichen ist Wettkampf gegen sich selbst

Verleihungsfeier für Einbeck/Dassel: 1.474 Abzeichen in der vergangenen Saison | Am Ball bleiben

Sportabzeichenobmann Detlef Martin (links) und sein Vorgänger, Ehrenobmann Jörg Meister, freuten sich über ein neues Maskottchen, das die Verleihungsfeier begleitete.

Einbeck. Siege und Niederlagen gehören im Sport zusammen, das stellte der neue Sportabzeichenobmann für den Bereich Einbeck-Dassel, Detlef Martin, ebenso fest wie sein Vorgänger Jörg Meister. Beim Sportabzeichen habe man keinen »Gegner«, sondern man trete gegen sich selbst an. »Wir prüfen, wenn Sie uns die Gelegenheit geben«, sagte er bei der Verleihungsfeier für Erwachsene.

Diese Gelegenheit hätten in der vergangenen Saison weniger Absolventen genutzt. Jörg Meisters Ziel sei immer die Zahl 2.000 gewesen, er habe die Messlatte niedriger gelegt. »Sie sind die Hauptpersonen«, hieß er die Teilnehmer willkommen, insbesondere Erst- und Erwerber »mit Zahl«. Dass so viele Ehrengäste gekommen seien, sehe er als »Sahnehäubchen« und Wertschätzung. Aber er nutzte die Gelegenheit auch, den Ehrengästen sportlich auf den Zahn zu fühlen. Sollten sie 2019 das Sportabzeichen ablegen. »Schmiermittel« seien die Sponsoren, auf die Unterstützung von Volksbank, Sparkasse und Brauhaus könne man nicht verzichten.

Detlef Martin dankte dem Team von Ehrenamtlichen und dem Sportabzeichenausschuss, der für einen reibungslosen Ablauf sorge. Die Prüfer seien diejenigen, die bei Wind und Wetter auf den Sportplätzen bereitstünden. Im Stützpunkt Einbeck habe man 13 Prüfer, in Dassensen fünf und in Markoldendorf und Dassensen jeweils neun. Weitere 33 gebe es in den Vereinen, außerdem Schwimmmeister und Lehrer.

»Jeder kann kommen und sein Sportabzeichen ablegen«, betonte er. Das Training sei kostenlos, erst die Einreichung der Unterlagen sei mit einer kleinen Gebühr verbunden. Wenn ein Bewerber glücklich und zufrieden die Anlage verlasse, wenn sein Ehrgeiz erwacht und die Übungen geschafft seien, das sei unbezahlbar. Die Prüfer seien Ansprechpartner für alle, die es versuchen wollten.

Im vergangenen Jahr sei man dabei leider nicht so erfolgreich gewesen wie 2017. Möglicherweise sei es zu heiß gewesen, aber er sehe in der Statistik ein grundsätzliches Auf und Ab, wobei Einbeck-Dassel sich gegen den generellen Trend rückläufiger Zahlen stelle. Das sei auch Ansporn, in den Bemühungen nicht nachzulassen. Im vergangenen Jahr haben 1.110 Jugendliche und 364 Erwachsene ihr Sportabzeichen abgelegt. Das waren 1.474 Absolventen und damit 250 weniger als 2017. Bei den Jugendlichen gab es 282 Gold-, 521 Silber- und 308 Bronze-Abzeichen. Bei den Erwachsenen legten 236 Sportler Gold, 104 Silber und 23 Bronze ab. Am stärksten war der Block der 312 Wiederholer, davon 22, die schon mindestens die 40. Prüfung abgelegt haben. Sie waren zwischen 69 und 84 Jahre alt. Vier Wiederholer zählten bereits 84 Jahre, die älteste Absolventin war 80 Jahre alt. »Sport hält jung«, betonte  Detlef Martin. Mit 48 Prüfungen führte Marianne Alten die Liste bei den Damen an, mit 63 Prüfungen Hans-Dieter Huschebeck bei den Herren. Bei den Familiensportabzeichen hätte er sich die 50 gewünscht, dafür habe es nicht gereicht. Aber 35 Familien mit 129 Teilnehmern sei auch ein gutes Ergebnis, wobei Familie Lücke/Uhde mit sieben Teilnehmern an der Spitze stand.

Die Schulen stellten wieder den größten Teil der Erwerber, aber ein Rückgang um 200 zeige, dass man die Bemühungen intensivieren müsse – denn wer in der Jugend sein Sportabzeichen ablege, werde das auch eher beibehalten. Die stärksten Schulen waren die Goetheschule mit 365, die Löns-Realschule mit 171, die Geschwister-Scholl-Schule mit 107 und die Pestalozzischule mit 100 Sportabzeichen.

Um den Ulrich-Böcker-Pokal haben sich 13 Teams beworben, und mit Augenmaß und Sportsgeist habe der Ausschuss entschieden. Acht Gruppen möchten den Pokal der Ilme-Apotheke gewinnen, der am 20. März in Markoldendorf verliehen wird.

Das Deutsche Sportabzeichen sei die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports, würdigte Albert Thormann, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Einbeck, die Absolventen. Die Träger seien Teil einer großen Bewegung, und jeder könne dabei sein. Die Beteiligung in der Region sei besonders groß: »Wir bewegen uns.« Es sei wichtig, sich für neue Ziele in Bewegung zu halten. »Der Weg ist das Ziel«, das passe zum Sportabzeichen. Die Absolventen sollte sich nicht ausruhen, sondern sich treu bleiben – und weitere Aktive dafür zu gewinnen. Detlef Martin habe im neuen Amt Traditionen fortgesetzt, stellte er fest. Insbesondere das Ehrenamt sei wichtig für den Erfolg, und dieses Engagement halte den Teilnehmerstand hoch. Sich aufzuraffen, den inneren Schweinehund zu überwinden: Der Schlüssel zum Erfolg sei das Tun, nicht das Unterlassen.

Das Deutsche Sportabzeichen sei ein Aushängeschild des Allround-Sportlers, stellte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel fest. Hier sei Sport für alle möglich, über Schranken hinweg. Man könne seine Leistungen steigern und sein persönliches »Olympia« erleben. Das Sportabzeichen habe eine traditionsreiche Vergangenheit. Auch sie habe es als Schülerin abgelegt, wobei sie gern gerannt und gesprungen sei, »aber ich habe es gehasst zu werfen«, gestand sie.

Vielleicht schaffe ich’s jetzt«, denn gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne wolle sie es versuchen. Sport sei wichtig, um sich fit zu halten im Alltag, Bewegung sei ein Ausgleich, man bekomme einen klaren Kopf, und das sei ihre Motivation. Das Sportabzeichen sei ein Mehrkampf gegen sich selbst, man könne sehen, was man leisten könne. Es sei keine Mitmach-Anerkennung, sondern regelmäßig Training seit notwendig, ebenso ein gesundes Maß an Ehrgeiz. Die Absolventen könnten stolz sein: Sie hätten es für ihre Gesundheit getan, sie seien Vorbild für Ausdauer und Disziplin. Das Sportabzeichen sei ein zeitgemäßes Angebot, das stetig weiterentwickelt werde. »Die Landrätin und ich, wir machen 2019 das Sportabzeichen«, dieses Versprechen legte Dr. Roy Kühne vor der Versammlung ab.

»Sie haben etwas mit Spaß und für die Gesundheit getan und bekommen dafür eine Urkunde«, wandte sich Dassels Bürgermeister Gerhard Melching an die Teilnehmer. Er sei zwar diesmal nicht dabei, nach fünf erfolgreichen Prüfungen habe er aber für 2019 wieder das Ziel »Sportabzeichen«. Mit regelmäßiger Betätigung in einer Lauenberger Sportgruppe werde er für die notwendige Fitness für die sechste Prüfung sorgen. Für die Vereine aus Markoldendorf, Sievershausen und Dassel, die sich besonders engagieren, überreichte er Präsente.

Der Vizepräsident des Landessportbundes, André Kwiatkowski, erfolgreicher Orientierungsläufer, gratulierte Ersterwerbern und Wiederholern zur beeindruckenden Leistung. Gar nicht oft genug erwähnen könne man Prüfer und Ehrenamtliche, die hier eine Stütze der Gesellschaft seien. Kritik äußerte er an der im vergangenen Jahr eingeführten Datenschutzgrundverordnung. Das Thema sei wichtig, aber es werde schwierig, wenn die tägliche Arbeit der Vereine behindert werde. Das Ehrenamt solle seine Arbeit machen können, dafür wolle sich der Landessportbund einsetzen.

Dass sein Haus gern »Schmiermittel« sei, betonte Andreas Wobst, Volksbankvorstand. Gemeinsam mit dem Repräsentanten vor Ort, Karsten Uhde, überreichte er 1.300 Euro für drei Laptops für den Sportabzeichenausschuss. Auch die Sparkasse, betonte Vorstand Carsten Sowa, sei dem Sport eng verbunden. Die Sparkassenorganisation investiere 100 Millionen Euro in den Breitensport. Der Sportabzeichen-Wettbewerb der Sparkassen sei ein Anreiz, 100.000 Euro seien ausgesetzt, allerdings müssten sich beispielsweise Schulen schnell bewerben. Sportförderung, betonte er, sei ein Faktor, den Standort lebenswert zu machen.

Über Zahlen aus dem Kreisgebiet berichtete Helmut Frieben: Nachdem es im November noch einen Schub aus den Schulen gegeben habe, sei man auf 4.450 Sportabzeichen gekommen, eine neue Bestmarke und ein Plus von 200. Auch bei den Familien gab es einen neuen Höchststand. Bei den kleinen Vereinen lagen in der Region Sülbeck, Dörrigsen und Odagsen vorn, bei den größeren Markoldendorf, Dassensen und Sievershausen. Landkreisweit belegte Markoldendorf den zweiten Platz.

Weniger Sportabzeichen hier, aber ein Rekord im Kreis, das sollte Motivation sein, wieder »Gas zu geben.« Die Absolventen seien der beste Botschafter dafür. Detlef Martin rief sie auf, das zu verbreiten.ek

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