SVG Einbeck – Traditionsverein im Niemandsland

Wo ist der Stolz der Spieler geblieben? / Chronologischer Rückblick / Neuanfang in der 1. Kreisklasse

Wo ist der fußballerische Stolz der Ilme-Städter geblieben? Der Traditionsverein SVG Einbeck scheint im Fußball nicht zu strahlen. Es ist für Fans der SVG Einbeck schon schlimm genug, in welchen Gefilden ihr Verein ab der neuen Saison 2012/2013 herumdümpelt – und zwar in der 1. Kreisklasse. Ein Absturz aus einer glorreichen Zeit von der Oberliga bis runter in die 1. Kreisklasse. Das jetzige August-Wenzel-Stadion in Einbeck war mal eine große, gut besuchte Arena mit klangvollen Namen wie: Peter Lübecke (Ex-Profi von Eintracht Braunschweig), Frank Klenke, Toni Obt, Michael Proske, Michael Bönig, Bernd Schuhmann (spielte beim Hamburger SV), Elmar Schulte (SC Hamburg), Christoph Beismann, Carsten Dankert, Heiko Losse (FC Ambergau), Andreas Heimbüchel (SV Breitenberg), Herbert Pösger (Hannover 96) oder Ralf Walle um nur einige Persönlichkeiten zu nennen. Das waren Zeiten die so schnell nicht wieder kommen.

Einbeck. Es war einmal vor langer, langer Zeit als die SVG Einbeck diese Spieler in seinen Reihen hatte. Zahlreiche Turniere und Freundschaftsspiele wurden über die Jahrzehnte mehr oder weniger erfolgreich im heimischen Stadion erfolgreich bestritten – doch das ist vorbei und viele Fans stellen sich die Frage: »Wie konnte das nur passieren das so ein Traditionsverein wie der SVG im fußballerischen Niemandsland verschwindet«.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Einbeck 05 im Jahre 1949 zu den Gründungsmitgliedern der Amateurliga Göttingen. 1951 holte sich Einbeck 05 die Meisterschaft und schaffte in der folgenden Aufstiegsrunde den Sprung in die zweitklassige Amateuroberliga Niedersachsen und belegte zum Saisonende den neunten Tabellenplatz. In den darauffolgenden Jahren 1960 und 1963 wurde die 05er Mannschaft jeweils Vizemeister und qualifizierte sich im Jahr 1964 für die neu geschaffene Verbandsliga Süd,und wurde 1969 Vizemeister hinter den Amateuren des SC Göttingen 05 und gewann den Niedersachsenpokal.

Der Name Einbeck 05 wurde war nun in aller Munde und man schaute auf dieses Team und die Stadion waren voll wenn die »Blauen« wie sie genannt wurden auf den grünen Rasen aufliefen. So auch 1973 als die Einbecker monatelang die Tabelle in der Varbandsliga anführten. Doch eine 3:2-Heimniederlage gegen den damaligen Verein SuS Northeim und eine 3:0-Niederlage beim HSC Hannover führte dann nur zur Vizemeisterschaft. Doch diese erfolgreiche Mannschaft zerbrach und der SV 05 Einbeck musste ein Jahr später aus der Varbandsliga absteigen.

In den Jahren 1975 und 1977 kehrte 05 aber kurzzeitig in diese Liga zurück und stieg erneut ab. Es gab Überlegungen eine Fusion mit dem damaligen Fußballverein Eintracht Einbeck zu beschließen und 1979 war es soweit und aus Einbeck 05 wurde die SVG Einbeck. Nur zwei Jahre nach der Fusion im Jahr 1981 gelang der Aufstieg in die Landesliga. Über 3.500 Zuschauer sahen dabei den entscheidenden 2:1-Sieg über die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg und 1983 gelang der Aufstieg in die Verbandsliga Niedersachsen, nachdem sich die SVG lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit SuS Northeim lieferte. Nach dem Aufstieg in der neuen Liga scheiterte die SVG als Fünfter nur knapp an der Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord.

In der Folgezeit wurde der SVG zu einer sogenannten Fahrstuhlmannschaft, die 1988 aus der Verbandsliga abstieg und sich zwei Jahre später im Jahre 1990 in der Bezirksoberliga wiederfand. Dann aber gelang im Jahre 1994 der Aufstieg erneut in die Landesliga Braunschweig, und nur zwei Jahre später der Sprung sogar in die Niedersachsenliga Ost. Als Aufsteiger in dieser Niedersachsenliga wurde die SVG auf Anhieb Meister und schaffte mit einer Energieleistung den Durchmarsch in die Oberliga Niedersachsen/Bremen.

Selbst in der Saison 1998/99 hatte die SVG 05 gute Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga. Durch eine schwache Rückrunde in der die SVG 05 in vielen Spielen sieglos blieb, reichte es nur am Ende zum sechsten Tabellenplatz. Nur ein Jahr später stiegen die Blau-Gelben aus der Oberliga ab, da es zu  einer Verkleinerung der Regionalliga zu einem erhöhten Abstieg kam. Nach diesem erneuten und unfreiwilligen Abstieg aus der Oberliga Niedersachsen/Bremen kam mit Trainer Helmut Latermann ein Fußballexperte und schaffte mit der Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga Niedersachsen/Bremen, diese einmalige Leistung wurde vom Publikum aber kaum honoriert, und es schien so, als ob es kaum jemand gemerkt hat, das die SVG Einbeck wieder den Aufstieg geschafft hat.

Nach nur einjähriger Zugehörigkeit in dieser Oberliga stieg das SVG 05-Team 2002 wieder in die Niedersachsenliga nach der Niederlage in Langenhagen ab. Nur zwei Jahre später im Jahre 2004 zog der Verein seine Mannschaft wegen niedriger Zuschauerinteresse in die Bezirksoberliga zurück. Die Talfahrt ging weiter und man spielte in der Landesliga. Auch hier gab es erneut Schwierigkeiten und es wurde für die Saison 2011/2012 eine Bezirksliga-Mannschaft gemeldet.

Die junge Mannschaft aus A-Jugendspielern bestehend trat mit vollen Elan auf, und spielte eine herzerfrischende Saison und belegte zum Saisonende einen hervorragenden dritten Platz. Nach Ende der Saison aber verließen zehn Spieler den Verein und schlossen sich einen anderen Verein an.

Viele Gespräche wurden von Seiten des Vorstandes mit den Spielern geführt, doch nach Zusagen ihren Verein die Treue zu halten entpuppte sich als eine große Luftblase. Der Vorstand handelte und meldete nun für die Saison 2012/2013 eine erste Herrenmannschaft auf Kreisebene und startet somit einen Neuanfang. Auch wenn die Situation schmerzlich ist: Vieles vergeht. Natürlich erinnern sich viele ehemalige Aktive und Fans mit Wehmut an die besseren Zeiten. Bleibt hier noch noch zu erwähnen: Die Vereins-Verbundenheit ist verloren gegangen und auch ein zugesagtes Wort zählt nicht mehr!pk

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